Nach Dreierpack gibt Trainer die Party-Erlaubnis
Niclas Füllkrug schießt Hannover zum 3:2 gegen Mainz – Kaum Stimmung im Stadion
HANNOVER – Trainer André Breitenreiter lächelte, als er Stürmer Niclas Füllkrug die Party-Erlaubnis erteilte. „Er hat einen überragenden Tag gehabt. Ich stelle ihm frei, was er macht“, sagte Breitenreiter nach dem verrückten 3:2-Sieg des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 gegen Mainz 05. Und schob nach: „Am Sonntag ist frei.“
Doch kurz nach diesen wilden 90 Minuten wusste Füllkrug angeblich noch nicht so recht, in welche Bar es ihn ziehen würde. „Was gibt es denn Erwischte einen Sahne-Tag: Niclas Füllkrug
hier?“, fragte der gebürtige Hannoveraner im Scherz. „Ich glaube, ich nehme den Ball mit“, sagte der 24-Jährige. Füllkrug hatte erstmals in der Bundesliga in einem Spiel drei Tore (33./38., Foulelfmeter und 75.) erzielt.
Als Zehnter schnuppert Hannover an den Europapokal-Plätzen, Leverkusen hat nur zwei Punkte mehr auf dem Konto. Doch von ungetrübter Glückseligkeit war keine Spur. Die Ultra-Szene zieht ihren Stimmungsboykott weiter durch, zeitweise herrschte vor 34 500 Zuschauern eine Atmosphäre wie in der Landesliga. Hintergrund ist die geplante KomplettübernahmedesClubsdurchPräsident Martin Kind auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung der sogenannten 50+1Regel. Teile der Fanszene versuchen, Kinds Übernahme zu verhindern. Vor dem Spiel gab es einen Demonstrationsmarsch durch die Innenstadt.
Doch Füllkrug, der auch schon für Werder Bremen in der Bundesliga gespielt hatte, wollte sich die gute Laune nicht verderben lassen. „Das war nicht nur toll für mich, sondern toll für den ganzen Verein“, sagte er, nachdem er nach den Treffern von Yoshinori Muto (26.) und Alexander Hack (31.) die Partie quasi im Alleingang gedreht hatte.
Durch Füllkrugs große Show geriet das BundesligaComeback des Neu-Mainzers Nigel de Jong (33) in den Hintergrund. Der niederländische Vize-Weltmeister von 2010 hatte seine auffälligste Szene vor dem Elfmetertor von Füllkrug, als er Felix Klaus im Strafraum foulte.
Die Mainzer Spieler Leon Balogun und Anthony Ujah sind in Hannover indes rassistisch beleidigt worden. Die Heimfans hätten unter anderem Affenlaute nachgeahmt, teilte der frühere HannoverProfi Balogun am Sonntag mit. 96 bestätigte am Sonntag, dass zwischen sechs und zwölf Personen an den Vorkommnissen beteiligt gewesen seien.