Nordwest-Zeitung

Nach Dreierpack gibt Trainer die Party-Erlaubnis

Niclas Füllkrug schießt Hannover zum 3:2 gegen Mainz – Kaum Stimmung im Stadion

- VON KRISTOF STÜHM

HANNOVER – Trainer André Breitenrei­ter lächelte, als er Stürmer Niclas Füllkrug die Party-Erlaubnis erteilte. „Er hat einen überragend­en Tag gehabt. Ich stelle ihm frei, was er macht“, sagte Breitenrei­ter nach dem verrückten 3:2-Sieg des Fußball-Bundesligi­sten Hannover 96 gegen Mainz 05. Und schob nach: „Am Sonntag ist frei.“

Doch kurz nach diesen wilden 90 Minuten wusste Füllkrug angeblich noch nicht so recht, in welche Bar es ihn ziehen würde. „Was gibt es denn Erwischte einen Sahne-Tag: Niclas Füllkrug

hier?“, fragte der gebürtige Hannoveran­er im Scherz. „Ich glaube, ich nehme den Ball mit“, sagte der 24-Jährige. Füllkrug hatte erstmals in der Bundesliga in einem Spiel drei Tore (33./38., Foulelfmet­er und 75.) erzielt.

Als Zehnter schnuppert Hannover an den Europapoka­l-Plätzen, Leverkusen hat nur zwei Punkte mehr auf dem Konto. Doch von ungetrübte­r Glückselig­keit war keine Spur. Die Ultra-Szene zieht ihren Stimmungsb­oykott weiter durch, zeitweise herrschte vor 34 500 Zuschauern eine Atmosphäre wie in der Landesliga. Hintergrun­d ist die geplante Komplettüb­ernahmedes­Clubsdurch­Präsident Martin Kind auf Grundlage einer Ausnahmege­nehmigung der sogenannte­n 50+1Regel. Teile der Fanszene versuchen, Kinds Übernahme zu verhindern. Vor dem Spiel gab es einen Demonstrat­ionsmarsch durch die Innenstadt.

Doch Füllkrug, der auch schon für Werder Bremen in der Bundesliga gespielt hatte, wollte sich die gute Laune nicht verderben lassen. „Das war nicht nur toll für mich, sondern toll für den ganzen Verein“, sagte er, nachdem er nach den Treffern von Yoshinori Muto (26.) und Alexander Hack (31.) die Partie quasi im Alleingang gedreht hatte.

Durch Füllkrugs große Show geriet das Bundesliga­Comeback des Neu-Mainzers Nigel de Jong (33) in den Hintergrun­d. Der niederländ­ische Vize-Weltmeiste­r von 2010 hatte seine auffälligs­te Szene vor dem Elfmeterto­r von Füllkrug, als er Felix Klaus im Strafraum foulte.

Die Mainzer Spieler Leon Balogun und Anthony Ujah sind in Hannover indes rassistisc­h beleidigt worden. Die Heimfans hätten unter anderem Affenlaute nachgeahmt, teilte der frühere HannoverPr­ofi Balogun am Sonntag mit. 96 bestätigte am Sonntag, dass zwischen sechs und zwölf Personen an den Vorkommnis­sen beteiligt gewesen seien.

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DPA-BILD: STEFFEN

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