Heynckes sollte hart bleiben
Jupp Heynckes ist 72 Jahre alt, aktuell muss sich der Bayern-Trainer aber wie ein heiß begehrter Junggeselle fühlen. Nachdem Präsident Uli Hoeneß schon seit Monaten bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit erklärt hat, dass er seinen langjährigen Spezi gern auch in der nächsten Saison auf der Münchner Bank sehen würde, äußerte nun auch der Vorstandsvorsitzende KarlHeinz Rummenigge öffentlich diesen Wunsch.
Dass Heynckes bereits mehrfach seine ablehnende Haltung gegen eine Vertragsverlängerung über das Ende der laufenden Saison zum Ausdruck gebracht hat, scheint die Bayern-Bosse dabei nicht sonderlich zu kratzen. Diese Vorgehensweise entspricht dem Selbstverständnis der Alpha-Tiere: Hoeneß und Rummenigge sind es gewohnt, dass sie das, was sie wollen, am Ende auch bekommen.
Auch wenn er es nicht zugeben wird – die Charme-Offensive seiner Vorgesetzten wird Heynckes schmeicheln. Dennoch sollte der Weltmeister von 1974 nicht der Versuchung erliegen, dem Werben um seine Person nachzugeben und ein weiteres Jahr beim Rekordmeister dranzuhängen.
Natürlich, die vierte Amtszeit des Triple-Trainers von 2013 an der Säbener Straße ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. 16 von 17 Pflichtspielen haben die Bayern gewonnen, seitdem Heynckes vor drei Monaten völlig überraschend seinen Trainer-Ruhestand beendete und nach dem Rauswurf von Carlo Ancelotti in die Bresche sprang.
Im Mai, soviel ist bei 13 Punkten Vorsprung auf den Zweiten Leipzig schon jetzt klar, werden die Münchner ihre sechste Meisterschaft in Folge feiern. Heynckes sollte diesen Moment genießen und sich danach wieder auf seinen Bauernhof am Niederrhein zurückziehen. Von dort aus kann er dann ganz entspannt beobachten, wie sein Nachfolger den bevorstehenden Umbruch im Kader meistert. Heynckes braucht sich diesen Stress nicht mehr anzutun, er hat mehr als genug für die Bayern geleistet. @ Den Autor erreichen Sie unter deeken@infoautor.de