Nordwest-Zeitung

Spritztour­en mit tödlichem Ende

Jaulndlich­e im Alter von 14, 15 und 17 Jahren gestorben

- VON ELMAR STEPHAN UND BEN KENDAL

Im ostfriesis­chen Westrhaude­rfehn landete ein Mercedes auf dem Dach in einem Kanal. Die beiden jungen Insassen konnten nur noch tot geborgen werden.

WESTRHAUDE­RFEHN/VISSELHÖVE­DE – Bei zwei unerlaubte­n Autotouren sind in Niedersach­sen am Wochenende drei Jugendlich­e im Alter von 14, 15 und 17 Jahren ums Leben gekommen. Die beiden Jüngeren starben in der Nacht zu Samstag, als sie mit dem Wagen in einen Kanal stürzten. Der 17-Jährige prallte gegen einen Kranwagen.

Im ostfriesis­chen Westrhaude­rfehn (Landkreis Leer) fuhr das Auto, in dem der 14Jährige und der 15-Jährige saßen, mitten über einen Kreisverke­hr, kam nach links von der Fahrbahn ab und stürzte in den Kanal. Weil das Fahrzeug dabei noch einen Teil des Brückenpfe­ilers traf, habe

es sich gedreht und sei mit dem Dach im Wasser gelandet, sagte ein Polizeispr­echer. Die beiden Jungen konnten nur noch tot aus dem schwarzen Mercedes-Kombi geborgen werden.

Weshalb die 14 und 15 Jahre alten Jugendlich­en sich nicht selbst aus dem Auto im Kanal befreien konnte, war zunächst unklar. Sie waren nach Angaben der Feuerwehr nicht mehr angeschnal­lt, als die Rettungskr­äfte sie aus dem Wasser holten. „Es kann nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Jugendlich­en bereits nicht mehr bei Bewusstsei­n waren, als sie mit dem Wagen im Wasser landeten“, sagte der Feuerwehrs­precher. Außerdem sei der Kanal voller Schlamm.

Dem Polizeispr­echer zufolge hatten die beiden verwandten Jugendlich­en aus Rhauderfeh­n sich unerlaubt das Auto der Eltern des 14-Jährigen für die Spritztour genommen. Notfallsee­lsorger betreuten im Anschluss die Eltern und die Familien.

Das Unglück war von Rettungskr­äften nur durch Zufall

bemerkt worden. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes seien auf dem Weg nach Hause von einem Brandeinsa­tz in Ostrhauder­fehn gewesen, als sie an dem Kreisel das Auto entdeckten, das kopfüber im Kanal lag. Wie lange es dort schon gelegen hatte, sei nicht klar, sagte Dominik Janßen von der Feuerwehr: „Das ist ein kleines Dorf, da ist nachts kein Verkehr auf den Straßen.“

Den Ersthelfer­n war es unmöglich, an die beiden Autoinsass­en heranzukom­men. Kurze Zeit später erreichten Feuerwehrl­eute aus Westrhaude­rfehn und anderen Orten, die ebenfalls auf dem Rückweg von dem Brandeinsa­tz waren, den Unglücksor­t. Auch Taucher der DLRG und der Rettungsdi­enst waren kurze Zeit später da. Schnell habe dann festgestan­den, dass jede Hilfe für die beiden Jungen zu spät kam. Um auszuschli­eßen, dass nicht vielleicht doch noch weitere Personen im Auto gewesen sein könnten, suchten Taucher den Kanal im Umkreis der Unglücksst­elle ab – „glückliche­rweise

ohne sagte Janßen.

Im Kreis Rotenburg hatte sich ein 17-Jähriger ebenfalls nachts unerlaubt das Auto seiner Eltern genommen. Er prallte in Visselhöve­de gegen einen an der Straße abgestellt­en Kranwagen. Der Jugendlich­e wurde noch schwer verletzt in ein Krankenhau­s gebracht, starb aber bald darauf an den Folgen seiner Verletzung­en. Wahrschein­lich war er in dem Ort zu schnell unterwegs und stand unter Alkoholein­fluss. Einen Führersche­in hatte er nicht.

Der 17-Jährige war kurz vor der unerlaubte­n Fahrt mit mehreren Freunden unterwegs, wie die Polizei mitteilte. Die Freunde befanden sich als Fußgänger auf der Straße in der Nähe des Unfalls und wurden durch den lauten Knall darauf aufmerksam. Sie alarmierte­n die Rettungskr­äfte.

„Dass Jugendlich­e ohne Führersche­in durch das Fahren mit einem Auto ums Leben kommen, ist im Kreis Rotenburg äußerst selten“, sagte ein Sprecher der Polizei.

Ergebnis“,

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DPA-BILD: TNN Rettungskr­äfte stehen um das Auto herum, das im ostfriesis­chen Westrhaude­rfehn aus dem Kanal gezogen wurde. Laut Polizei hatten die beiden verwandten Jugendlich­en sich unerlaubt das Auto für ihre Spritztour genommen.

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