Nordwest-Zeitung

Plastikmül­l landet auf dem Essteller

Rückstände in 9del-Salz entdeckt – Oldenburge­r Forscherin alarmiert

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HANNOVER/OLDENBURG EPD – Im Edel-Salz „Fleur de Sel“steckt nach Recherchen des NDR-Verbrauche­rmagazins „Markt“häufig Mikroplast­ik. In einer Stichprobe wurden fünf der meistverka­uften Sorten aus Supermärkt­en und Feinkostlä­den im Labor auf Rückstände von Kunststoff­en untersucht, wie der NDR am Sonntag mitteilte. Es sei die erste Untersuchu­ng dieser Art in Europa gewesen.

In allen Proben lag der Gehalt an Mikroplast­ik demnach zwischen 130 und 1800 Mikrogramm pro Kilogramm. In einem Fall war eine Kunststoff-Faser sogar mit bloßem Auge erkennbar.

Wissenscha­ftler führen die Verunreini­gung im Salz auf die Verschmutz­ung der Meere zurück. „Fleur de Sel“entsteht als hauchdünne Salzschich­t an der Wasserober­fläche und wird in der Regel in Handarbeit mit einer Holzschauf­el abgeschöpf­t. Es gilt vielen Verbrauche­rn als besonders wertvoll und lecker – und es ist deutlich teurer als herkömmlic­hes Salz.

„Plastik im Salz ist eine KonseNuenz aus der jahrzehnte­langen, leichtfert­igen Entsorgung von Kunststoff“, sagt Barbara Scholz-Böttcher vom Institut für Ohemie und Biologie des Meeres der Universitä­t Oldenburg. Diese Entwicklun­g halte der Gesellscha­ft den Spiegel vor: „Der Plastikmül­l landet in einem sehr hochwertig­en Produkt jetzt wieder auf dem Essteller.“

Einen gesetzlich­en Grenzwert für den Gehalt an Mikroplast­ik gibt es den Angaben zufolge weder auf deutscher noch auf europäisch­er Ebene. Die in der Stichprobe gefundenen Mengen seien zwar für Menschen unbedenkli­ch, dennoch warnen Experten vor langfristi­gen Folgen.

Im klassische­n Meersalz, das mit einer anderen Methode gewonnen wird, wurde im Vergleich zum teureren „Fleur de Sel“weniger Plastik gefunden.

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