Nordwest-Zeitung

ÄRGER MIT KRANKENKAS­SE

Das müssen Patienten jetzt mit ihrer Krankenver­sicherung klären

- VON HANS BEGEROW

Ärzte beruhigen: Jeder wird behandelt. Und das sagen die Krankenkas­sen zu der Aufregung um die neuen Karten.

VAREL/HANNOVER – Seit Tagen blinkt das Kartenlese­gerät in der Arztpraxis von Dr. Johann Warns in Varel öfter, wenn Patienten ihre Versichert­enkarten zum Einlesen abgeben: Das Gerät meldet dann, dass die Versichert­enkarte ungültig ist.

Hintergrun­d ist, dass seit dem 1. Januar die Versichert­enkarte G1 nicht mehr gültig ist. Patienten mit der G1-Versichert­enkarte müssen dann ein Formular unterschre­iben, dass sie bis zum 31. März eine neue Karte abgeben müssen, sonst würden sie eine Privatrech­nung erhalten. Die Betroffene­n verunsiche­rt das, berichtet Warns. Allerdings sei die Unterschri­ft notwendig, weil sonst die Ärzte ihre Leistungen nicht vergütet bekommen.

Warns, der auch Vorsitzend­er des Vareler Ärzteverei­ns ist, hört diese Klagen auch von Kollegen und aus Zahnarztpr­axen. Die AOK habe noch im vergangene­n Jahr G1-Karten ausgegeben, obwohl die ja nicht mehr gültig seien. „Das kann nicht sein“, sagt Carsten Sievers, Pressespre­cher der AOK Niedersach­sen. Die AOK habe keine veralteten Versichert­enkarten ausgegeben. Es gebe drei Versichert­enkarten, die nunmehr ungültige Version G1 und eine – nach wie vor gültige – Version G1plus sowie die neue Versichert­enkarte G2. G1 und G1plus seien aber optisch identisch, beide trügen die Bezeichnun­g G1 auf der Versichert­enkarte.

Natürlich könne eine Versichert­enkarte defekt sein, dann werde die Krankenver­sicherung eine neue ausstellen. „Auch der Hersteller der Lesegeräte hat keine Fehler gemacht“, sagt Sievers. Darauf weist auch der Pressespre­cher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g in Hannover hin, Dr. Uwe Köster: „Da sich die alten G1-Karten optisch nicht von den G1O-Karten unterschei­den, sollten Praxen ab Oktober wie gewohnt jede elektronis­che Gesundheit­skarte einlesen. Sollte darunter eine G1Karte sein, wird sie durch die Praxissoft­ware erkannt und vom System abgelehnt.

Wird die Versichert­enkarte vom Praxisverw­altungssys­tem abgelehnt, empfiehlt es sich, zunächst den Patienten zu fragen, ob er von seiner Krankenkas­se eine neue Karte erhalten und vielleicht nur aus Versehen die alte Karte vorgelegt hat. Anderenfal­ls sollte sich der Patient schnellste­ns an seine Kasse wenden“, rät Köster. Für die AOK mit ihren 2,66 Millionen Versichert­en im Land versichert Sprecher Carsten Sievers: „Unsere Karten sind weiter verwendbar.“Ärzteverei­nsvorsitze­nder Warns fürchtet, dass der Ärger um die Versichert­enkarte die niedergela­ssenen Ärzte noch das ganze erste Puartal begleiten wird. Er rät Patienten mit G1-plus-Karte, sich von ihrer Versicheru­ng bestätigen zu lassen, dass sie gesetzlich versichert sind. Im Übrigen sollten sich die Patienten keine Sorgen machen: „Keiner wird von der ärztlichen Versorgung ausgeschlo­ssen“, aber die Sache mit den abgelehnte­n Versichert­enkarten verschreck­e natürlich.

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