ÄRGER MIT KRANKENKASSE
Das müssen Patienten jetzt mit ihrer Krankenversicherung klären
Ärzte beruhigen: Jeder wird behandelt. Und das sagen die Krankenkassen zu der Aufregung um die neuen Karten.
VAREL/HANNOVER – Seit Tagen blinkt das Kartenlesegerät in der Arztpraxis von Dr. Johann Warns in Varel öfter, wenn Patienten ihre Versichertenkarten zum Einlesen abgeben: Das Gerät meldet dann, dass die Versichertenkarte ungültig ist.
Hintergrund ist, dass seit dem 1. Januar die Versichertenkarte G1 nicht mehr gültig ist. Patienten mit der G1-Versichertenkarte müssen dann ein Formular unterschreiben, dass sie bis zum 31. März eine neue Karte abgeben müssen, sonst würden sie eine Privatrechnung erhalten. Die Betroffenen verunsichert das, berichtet Warns. Allerdings sei die Unterschrift notwendig, weil sonst die Ärzte ihre Leistungen nicht vergütet bekommen.
Warns, der auch Vorsitzender des Vareler Ärztevereins ist, hört diese Klagen auch von Kollegen und aus Zahnarztpraxen. Die AOK habe noch im vergangenen Jahr G1-Karten ausgegeben, obwohl die ja nicht mehr gültig seien. „Das kann nicht sein“, sagt Carsten Sievers, Pressesprecher der AOK Niedersachsen. Die AOK habe keine veralteten Versichertenkarten ausgegeben. Es gebe drei Versichertenkarten, die nunmehr ungültige Version G1 und eine – nach wie vor gültige – Version G1plus sowie die neue Versichertenkarte G2. G1 und G1plus seien aber optisch identisch, beide trügen die Bezeichnung G1 auf der Versichertenkarte.
Natürlich könne eine Versichertenkarte defekt sein, dann werde die Krankenversicherung eine neue ausstellen. „Auch der Hersteller der Lesegeräte hat keine Fehler gemacht“, sagt Sievers. Darauf weist auch der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Hannover hin, Dr. Uwe Köster: „Da sich die alten G1-Karten optisch nicht von den G1O-Karten unterscheiden, sollten Praxen ab Oktober wie gewohnt jede elektronische Gesundheitskarte einlesen. Sollte darunter eine G1Karte sein, wird sie durch die Praxissoftware erkannt und vom System abgelehnt.
Wird die Versichertenkarte vom Praxisverwaltungssystem abgelehnt, empfiehlt es sich, zunächst den Patienten zu fragen, ob er von seiner Krankenkasse eine neue Karte erhalten und vielleicht nur aus Versehen die alte Karte vorgelegt hat. Anderenfalls sollte sich der Patient schnellstens an seine Kasse wenden“, rät Köster. Für die AOK mit ihren 2,66 Millionen Versicherten im Land versichert Sprecher Carsten Sievers: „Unsere Karten sind weiter verwendbar.“Ärztevereinsvorsitzender Warns fürchtet, dass der Ärger um die Versichertenkarte die niedergelassenen Ärzte noch das ganze erste Puartal begleiten wird. Er rät Patienten mit G1-plus-Karte, sich von ihrer Versicherung bestätigen zu lassen, dass sie gesetzlich versichert sind. Im Übrigen sollten sich die Patienten keine Sorgen machen: „Keiner wird von der ärztlichen Versorgung ausgeschlossen“, aber die Sache mit den abgelehnten Versichertenkarten verschrecke natürlich.