Nordwest-Zeitung

1600 Tonnen Schokolade

950 Arbeitsplä­tze hängen in der Stadt an Herstellun­g und Verarbeitu­ng von Lebensmitt­eln

- VON THOMAS HUSMANN

1600 Tonnen Schokolade essen nach Angaben der Gewerkscha­ft NGG die Oldenburge­r durchschni­ttlich im Jahr. 950 Arbeitsplä­tze hängen hier an der Herstellun­g und Verarbeitu­ng von Lebensmitt­eln

Die Gewerkscha­ft NGG hat den Pro-Kopf-Verbrauch auf Oldenburge­r herunterge­rechnet. Gewarnt wird vor Rabattschl­achten.

OLDENBURG – Schokolade macht glücklich, vertreibt die Sorgen, bringt Sonne in den tristesten Wintertag. Schokolade gilt auch als aphrodisie­rend, Leistung und Durchblutu­ng steigernd und soll sogar süchtig machen. Tatsächlic­h haben Wissenscha­ftler immer wieder Hinweise darauf gefunden, dass Schokolade, beziehungs­weise der in ihr enthaltene Kakao, zahlreiche wirksame Stoffe enthält. Kein Wunder also, dass in Oldenburg von der Tafel über die Praline bis zum Riegel rund 1600 Tonnen Schokolade gegessen wurden. Diese aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisc­h – gut 9,5 Kilo pro Kopf. Die Gewerkscha­ft für Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) hat dafür den bundesweit­en pro Kopf-Verbrauch auf Oldenburg herunterge­brochen.

Die Zahl ist beeindruck­end. Die Schokolade füllt 65 Sattelschl­epper mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes in Oldenburg pro Jahr. Beim Käse waren es gut 4100 Schokolade macht glücklich: Maja (15) freut sich über ihre Tafel.

Tonnen – 24,5 Kilogramm pro Einwohner. Und beim Bier wurden knapp 175 000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf). Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele die zeigen, welche Bedeutung Lebensmitt­elindustri­e und -handwerk haben, sagt die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG).

Rund 950 Arbeitsplä­tze

hängen in Oldenburg laut Arbeitsage­ntur an der Herstellun­g und Verarbeitu­ng von Lebensmitt­eln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewi­cht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößt­e Industriez­weig in Deutschlan­d – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internatio­nalen Teller“,

sagt Matthias Brümmer von der NGG Oldenburg-Ostfriesla­nd. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie glutenoder laktosefre­ies Essen seien eine Herausford­erung auch für die heimische Ernährungs­wirtschaft, so Brümmer. Die sei gut aufgestell­t und belege bei Produktion­s- und Hygienesta­ndards weltweit einen Spitzenpla­tz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmitt­elsicherhe­it höher als bei uns“, sagt der Geschäftsf­ührer der NGG Oldenburg-Ostfriesla­nd.

Eine Voraussetz­ung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbed­ingungen in der Verarbeitu­ng. Dazu hat die NGG eine lebensmitt­elpolitisc­he Initiative gestartet. Matthias Brümmer: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“Dies bedeute auch, dass Unternehme­n Tarifvertr­äge einhielten und sich an der Berufsausb­ildung beteiligte­n, betont der Gewerkscha­fter.

Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur Verramschu­ng: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrecht­e RabattSchl­achten in den Supermärkt­en. Damit werden Lebensmitt­el oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Brümmer. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgere­chten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftig­ten und ihre Arbeitsbed­ingungen. Gute Lebensmitt­el sollten mehr wert sein.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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