1600 Tonnen Schokolade
950 Arbeitsplätze hängen in der Stadt an Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln
1600 Tonnen Schokolade essen nach Angaben der Gewerkschaft NGG die Oldenburger durchschnittlich im Jahr. 950 Arbeitsplätze hängen hier an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln
Die Gewerkschaft NGG hat den Pro-Kopf-Verbrauch auf Oldenburger heruntergerechnet. Gewarnt wird vor Rabattschlachten.
OLDENBURG – Schokolade macht glücklich, vertreibt die Sorgen, bringt Sonne in den tristesten Wintertag. Schokolade gilt auch als aphrodisierend, Leistung und Durchblutung steigernd und soll sogar süchtig machen. Tatsächlich haben Wissenschaftler immer wieder Hinweise darauf gefunden, dass Schokolade, beziehungsweise der in ihr enthaltene Kakao, zahlreiche wirksame Stoffe enthält. Kein Wunder also, dass in Oldenburg von der Tafel über die Praline bis zum Riegel rund 1600 Tonnen Schokolade gegessen wurden. Diese aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisch – gut 9,5 Kilo pro Kopf. Die Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat dafür den bundesweiten pro Kopf-Verbrauch auf Oldenburg heruntergebrochen.
Die Zahl ist beeindruckend. Die Schokolade füllt 65 Sattelschlepper mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes in Oldenburg pro Jahr. Beim Käse waren es gut 4100 Schokolade macht glücklich: Maja (15) freut sich über ihre Tafel.
Tonnen – 24,5 Kilogramm pro Einwohner. Und beim Bier wurden knapp 175 000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf). Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele die zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk haben, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Rund 950 Arbeitsplätze
hängen in Oldenburg laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller“,
sagt Matthias Brümmer von der NGG Oldenburg-Ostfriesland. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche in Berlin präsent.
Neue Food-Trends wie glutenoder laktosefreies Essen seien eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft, so Brümmer. Die sei gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns“, sagt der Geschäftsführer der NGG Oldenburg-Ostfriesland.
Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG eine lebensmittelpolitische Initiative gestartet. Matthias Brümmer: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont der Gewerkschafter.
Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur Verramschung: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte RabattSchlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Brümmer. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen. Gute Lebensmittel sollten mehr wert sein.