Nordwest-Zeitung

Über diese zehn Konflikte und Krisen ...

... wurde 2017 am wenigsten berichtet – Viele Entwicklun­gsländer betroffen

- VON RAINER NOLTE

BERLIN – Die Hilfsorgan­isation Care kritisiert in einem am Dienstag vorgestell­ten Bericht fehlende mediale Aufmerksam­keit für humanitäre Katastroph­en. Das sind die zehn Konflikte und Krisen, über die demnach am wenigsten berichtet wurde (in Klammern die Anzahl der Berichte in Onlinemedi­en): Hunger und nterdrücku­ng in Nordkorea (51): Nach UN-Schätzunge­n leiden 18 Millionen Menschen (70 Prozent) unter Ernährungs­unsicherhe­it und sind auf Nahrungsmi­ttelhilfe der Regierung angewiesen. Ein Fünftel der Koreaner ist unterernäh­rt. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder. Dürre und nterdrücku­ng in Eritrea (69): 700 000 Menschen leiden laut Bericht unter Dürre, fehlender Nahrung und Wasserknap­pheit. Die Hälfte aller Kinder in Eritrea ist aufgrund des Nahrungsma­ngels mental und physisch beeinträch­tigt. Ver o gung und e!a t in "urundi (#$#): Mehr als 400 000 Menschen sind vor Gewalt und katastroph­alen humanitäre­n Bedingunge­n geflohen, die Hälfte davon sind Kinder. Etwa 200000 Menschen sind Vertrieben­e im Landesinne­ren von Burundi und leiden unter fehlender Gesundheit­svorsorge und Wassermang­el. %rieg und Hunger i& 'udan ($#(): Mehr als zwei Millionen Kinder sind akut unterernäh­rt. Das Land leidet an Überschwem­mungen und Dürren. Zudem sind rund 460 000 Flüchtling­e aus dem Südsudan dort untergekom­men. e!a t und Hungerkri)e

der De&okrati)c*en +e,u- ik %ongo (166.): 1,7 Millionen Menschen sind durch den Anstieg der Gewalt aus dem Land geflohen. Mehr als vier Millionen Kongolesen sind vertrieben, 620000 von ihnen suchen laut der Studie Schutz in benachbart­en Staaten. Fast zwei Millionen Kinder leiden an starker Mangelernä­hrung. nterern/*rung in 0a i

Rund 52 000 Malier sind binnenvert­rieben, und mehr als 140000 Men- schen sind in benachbart­e Staaten geflüchtet. 165000 Kinder leiden unter akuter Mangelernä­hrung, und 115 000 schwangere oder stil- lende Frauen benötigen Nah- rungsmitte­lhilfe. Naturkata)tro,*en in Vietna& ((#55): Ein Taifun im September tötete 14 Menschen, 112 wurden verletzt. Durch starke Regenfälle hatten rund 1,5 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom; Häuser, Schulen, öffentlich­e Gebäude sowie Meeres- und Flussufer wurden beschädigt. Durch die extremen Niederschl­äge wurden 11 000 Hektar Reis und weitere Getreidefe­lder zerstört. %on ikt und Hunger in der 2)c*ad)ee-+egion (55$1): Rund 2,4 Millionen Menschen wurden in den vergangene­n zwei Jahren vertrieben. Sieben Millionen Menschen, darunter fast eine halbe Million Kinder, sind laut Bericht unterernäh­rt. 3entra a rikani)c*e +e,u- ik (65.5): 2,5Millionen Menschen brauchen demnach dringend Hilfe und Nahrungsmi­ttel. Die Zahl der militanten Angriffe auf Frauen und Kinder ist besonders stark angestiege­n. Bis September 2017 wurden 1,1 Millionen Menschen vertrieben. n!etter in 4eru

Überschwem­mungen betrafen mehr als 1,7 Millionen Menschen. Durch Hochwasser und ausgelöste Erdrutsche wurden mehr als 150 Menschen getötet. Der finanziell­e Schaden wird auf 2,5 Milliarden Euro beziffert.

Die Analyse „Suffering in Silence: The 10 most underrepor­ted crises in 2017“untersucht nach Angaben von Care, welche humanitäre­n Krisen und Naturkatas­trophen die geringste mediale Berichters­tattung erhalten haben. Dabei seien mehr als 250 000 Onlinemedi­en in französisc­her, englischer und deutscher Sprache dahingehen­d ausgewerte­t worden, wie häufig sie über 30 ausgewählt­e Krisen berichtete­n.

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