PROKOP WILL INS EM-HALBFINALE
Neuer HSV-Trainer stellt Tagesablauf um – Tabellen-17. tritt Samstag in Leipzig an
HAMBURG – Disziplin, Ordnung, Stabilität – Trainer Bernd Hollerbach will den Hamburger SV mit Grundtugenden zur Umkehr bewegen und so den Klassenverbleib sichern. Ob er es tatsächlich vermag, ist gänzlich unklar. Zu tief und zu lange scheint der Fußball-Bundesligist im Niedergang begriffen, als dass der Coach das Team in lediglich vier Monaten auf Erfolg umpolen kann. Lässt hart arbeiten: Bernd Hollerbach
Weil der Aufholbedarf beim Tabellen-17. riesig ist, hat er das Volksparkstadion dienstags und donnerstags zur Ganztagseinrichtung er- klärt. Zwei Trainingseinheiten pro Tag, dazu Frühstück, Mittagessen und Ruhepause. Die übliche Heimfahrt zwischendurch fällt aus. Das soll den Teamgeist fördern. Erste Erkenntnis: Es wird mehr trainiert als unter dem am Sonntag beurlaubten Markus Gisdol. Und: Die Laufeinheiten sind länger. Verteidiger Kyriakos Papadopoulos hatte am Dienstag Probleme und musste abreißen lassen. „Der Volkspark wird zur Kaserne“, schrieb die Hamburger „Morgenpost“schon zur neuen Gangart. Hollerbach ist ein bodenständiger Arbeiter. In der Öffentlichkeit zu schwadronieren ist sein Ding nicht. Reden allerdings steht ganz oben auf der Agenda, aber intern. Er will in Einzelgesprächen die mentalen Bremsen lösen, die die Profis eingelegt haben. „Die Mannschaft ist ein bisschen verunsichert durch die vielen Negativerlebnisse“, sagt der Trainer.
Bis zum Spiel bei RB Leipzig an diesem Samstag (15.30 Uhr) will der 48-jährige Franke schon Fortschritte im Selbstbewusstsein seiner Schützlinge erreichen. Dabei sitzt dem früheren Linksverteidiger des HSV die Zeit im Nacken. Bis Monatsende muss er mit Sportchef Jens Todt entschieden haben, ob und wo personell nachgebessert wird.