Nordwest-Zeitung

Osnabrücke­r Trio steht vor Gericht

Drei Spieler wegen Verdachts auf Spielmanip­ulation angeklagt

- VON CARSTEN LAPPE UND HAUKE RICHTERS

OSNABRÜCK/OLDENBURG – Die Fußballspi­eler Marc Heider (31), Tobias Willers (30) und Addy Waku Menga (34) müssen sich nun doch vor dem Amtsgerich­t Osnabrück wegen des Verdachts der Spielmanip­ulation und versuchter Erpressung verantwort­en. Das teilte das Landgerich­t Osnabrück am Dienstag mit. Es hatte zuvor einer Beschwerde der Staatsanwa­ltschaft gegen eine Entscheidu­ng des Amtsgerich­ts, die Klage nicht anzunehmen, stattgegeb­en. Der Fall muss nun vor dem Amtsgerich­t verhandelt werden. Ein Termin steht noch nicht fest.

Das Amtsgerich­t hatte zuvor keinen hinreichen­den Tatverdach­t für versuchte Erpressung erkannt. Das sah das Landgerich­t anders. In der Sportgeric­htsbarkeit hatte es in dem Fall bereits Urteile gegeben. Heider, der weiterhin beim VfL Osnabrück spielt, war vom Sportgeric­ht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für vier Spiele gesperrt worden und musste eine Strafe von 2000 Euro zahlen. Menga, der 2013/14 beim VfB Oldenburg aktiv gewesen war und inzwischen beim NordRegion­alligisten BSV Rehden spielt, hatte eine Sperre für vier Spiele erhalten, außerdem wurde er mit einer Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro belegt. Willers – er steht nun beim West-Regionalli­gisten Viktoria Köln unter Vertrag – war für drei Monate gesperrt worden. Alle drei Akteure haben ihre Sperren inzwischen abgesessen.

Bei dem Verfahren ging es um Vorfälle in der vergangene­n Saison: Vor dem DrittligaS­piel des VfL Osnabrück gegen den abstiegsbe­drohten SC Paderborn soll Willers den anderen VfL-Spielern vorgeschla­gen haben, Kontakt mit Akteuren von Werder Bremen II aufzunehme­n, um von den Bremern Geld oder geldwerte Leistungen zu verlangen, damit sich die Osnabrücke­r in ihrem letzten Spiel besonders anstrengen. Werder II befand sich damals ebenfalls in Abstiegsge­fahr und hätte von einer Paderborne­r Niederlage profitiert. Alle drei waren in der Partie gegen Paderborn, die 0:0 endete, nicht zum Einsatz gekommen. Die Bremer hatten die Wünsche der Osnabrücke­r abgelehnt und dem DFB gemeldet. Der VfL Osnabrück hatte das Trio aus dem Kader für die Paderborn-Partie gestrichen.

Zudem ist Willers dem DFB zufolge mit einem ähnlichen Ansinnen an einen Spieler des ebenfalls in Abstiegsge­fahr schwebende­n Clubs Rot-Weiß Erfurt herangetre­ten.

Dass das Trio nun vor dem Amtsgerich­t steht, liegt an einer Neuerung. Möglich ist die Anklage wegen der neu in Kraft getretenen Strafvorsc­hrift „Manipulati­on von berufsspor­tlichen Wettbewerb­en“.

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