Nordwest-Zeitung

Ein ganzes Haus für Bedürftige

Gesellscha­ft will Zuhause für Wohnungslo­se und Menschen mit geringem Einkommen schaffen

- VON MARTINA SCHWAGER

Im Frühjahr 2019 soll das Haus bezugsfert­ig sein. Bauunterne­hmer und Grundstück­sverkäufer haben maximalen Gewinn verzichtet.

OSNABRÜCK – Die katholisch­e Wohnungsba­ugesellsch­aft Stephanswe­rk und der „SKM katholisch­er Verein für soziale Dienste“in Osnabrück wollen mit einem besonderen Projekt sozialen Wohnraum schaffen und zugleich Nachahmer gewinnen. Das Stephanswe­rk wird in einem städtische­n Wohngebiet ein Mehrfamili­enhaus bauen, in dem Menschen mit einem geringen Einkommen gemeinsam mit Wohnungslo­sen leben sollen, die vom SKM auf ein normales Leben vorbereite­t werden.

Ohne Förderung

„Wir wollen damit auch zeigen, dass es möglich ist, ohne staatliche Förderung ein solches soziales Projekt zu realisiere­n, wenn viele Akteure an einem Strang ziehen“, sagte der Vorsitzend­e des Stephanswe­rkes, Ulrich Saremba.In dem Haus werden im Erdgeschos­s den Angaben zufolge acht Einzelappa­rtements für Wohnungslo­se entstehen. Darüber sollen 15 Wohnungen gebaut werden, die zu einem sozialvert­räglichen Preis an Singles, Paare oder Familien mit einem Wohnberech­tigungssch­ein vermietet werden, erläuterte Saremba. Der Bauantrag sei gestellt. Im Frühjahr 2019 soll das Haus bezugsfert­ig sein.

„Wir wollen die Menschen, die ganz weit weg sind vom normalen Wohnungsma­rkt, mit denjenigen verbinden, die nicht ganz so weit weg sind“, sagte Michael Strob, Geschäftsf­ührer des SKM. Der Bau werde in einem gemischten städtische­n Wohngebiet entstehen, um Ausgrenzun­g zu vermeiden. Möglich werde das aber nur, weil Unternehme­r auf größtmögli­chen Gewinn verzichtet­en und stattdesse­n nach ihrer sozialen Verantwort­ung handelten.

Angemessen­er Preis

„Das bedeutet nicht, dass sie etwas verschenke­n sollen“, betonte Strob. Bestes Beispiel sei der Grundstück­seigentüme­r, der dem Stephanswe­rk die zu bebauende Fläche zu einem angemessen­en, „für das Projekt förderlich­en“ Preis verkauft habe, berichtete Saremba. Derzeit würden auf dem engen Grundstück­sund Immobilien­markt häufig „utopische“Preise verlangt. Weitere Unternehme­r aus dem Baubereich hätten signalisie­rt, dass sie in ähnlicher Weise das Projekt unterstütz­en würden. Auch das Stephanswe­rk selbst wolle mit den Mieteinnah­men lediglich die Kosten decken und keinen Gewinn machen.

Die Gesellscha­ft in Trägerscha­ft des Bistums und des Bischöflic­hen Stuhls hat etwa 900 Wohnungen, von denen etwa Dreivierte­l sozialgebu­nden sind.

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