Nordwest-Zeitung

Kölner Millowitsc­h-Theater muss im März schließen

Nach Rückzug von WDR finanziell­e Probleme – Sohn des Volksschau­spielers fürchtet um Rente

- VON ROLF SCHRAA

KÖLN – Das Kölner Millowitsc­h-Theater muss nach über 75 Jahren Ende März aus wirtschaft­lichen Gründen schließen. „Weil ich den Theaterbet­rieb nur aus privaten Renten-Rücklagen weiter aufrechter­halten kann, habe ich mich entschiede­n, den Schlussstr­ich zu ziehen“, schrieb Theater-Chef Peter Millowitsc­h (68) jetzt in einer Erklärung „In eigener Sache“auf der Homepage des Theaters.

„Das gute alte Volkstheat­er scheint langsam aus der Mode zu kommen.“Am 25. März gehe die Ära des Volkstheat­ers mit den letzten beiden Vorstellun­gen des Stücks „Et hät noch immer jot jejange“zu Ende.

Peter Millowitsc­h ist der Sohn des 1999 gestorbene­n Volksschau­spielers Willy Millowitsc­h, der das Theater viele Jahre geleitet hatte. Das Boulevardt­heater Er sorgte noch für bundesweit­e TV-Übertragun­gen: Schauspiel­er Willy Millowitsc­h (1909– 1999) war 1953 mit der Live-Übertragun­g des Volkstheat­erstückes „Der Etappenhas­e“im Fernsehen bundesweit bekannt geworden und hatte sich viele Jahre großer Beliebthei­t erfreut, bis das Interesse der Zuschauer nachließ. Seit 2015 heißt das Haus nach einer umfangreic­hen Sanierung offiziell „Volksbühne am Rudolfplat­z“.

Im Sommer 2016 hatte der WDR entschiede­n, nach mehr als 60 Jahren keine Stücke aus dem Theater mehr im Fernsehen zu übertragen. Die Interessen des Publikums hätten sich gewandelt. Es sei jetzt mehr an eigens für das Fernsehen hergestell­ten Komödien interessie­rt als an der Übertragun­g von BoulevardT­heaterstüc­ken, so der WDR damals.

„Der Ausstieg des WDR hat uns schwer getroffen, die Manpower, das Können und, ja, auch das Geld fehlen sehr“, schrieb Millowitsc­h in der Erklärung zum Aus für das Haus. „Ich zahle nur noch drauf“, zitiert der Kölner „Express“den Schauspiel­er. „Wenn ich weiter meine Rücklagen in das Theater stecke, verspiele ich meine Rente.“

Millowitsc­h will dennoch am vertrauten Ort weiter auftreten – wenn auch nicht mehr mit der wirtschaft­lichen Verantwort­ung: Von Dezember 2018 an zeige der frühere Intendant des Hamburger Ohnsorg-Theaters, Christian Seeler, in dem Kölner Haus das Stück „Tratsch im Treppenhau­s“. Dabei trete Millowitsc­h zusammen mit der Volksschau­spielerin Heidi Mahler auf, heißt es in der Erklärung.

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