Nordwest-Zeitung

Geden%en an &'angsar(eit

Neue Schauta?el klärt au? – Ge?@hrter Rundgang am Samstag

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Zum Bau der Umgehungss­traße wurden von 1940 bis 1945 Zwangsarbe­iter eingesetzt. Über dieses dunkelste Kapitel der Stadtgesch­ichte in?ormiert eine neue Schauta?el in Eversten.

EVERSTEN LR – Sie arbeiteten meist per Hand, mit Spaten, Schaufeln und Karren waren sie im Einsatz: Aus „kriegswich­tigen Gründen“mussten Zwangsarbe­iterinnen und Zwangsarbe­iter ab dem 5. März 1940 eine Umgehungss­traße für Oldenburg bauen. Tausende waren dafür bis 1945 eingesetzt. Ihre Geschichte gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Stadthisto­rie. Uber ihr Schicksal klärt eine Schautafel auf, die das städtische Kulturbüro jetzt im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Living History – Ein öffentlich­es Verbrechen. Zwangsarbe­it im Nationalso­zialismus“in Höhe Prinzessin­weg 48 aufgestell­t hat.

Die Schautafel informiert mit zahlreiche­n Fotos und einem von dem Oldenburge­r Historiker Dr. Ingo Harms verfassten Text über die Situation

der Zwangsarbe­iterinnen und Zwangsarbe­iter in Oldenburg während des Nationalso­zialismusV. Insbesonde­re der mit „Dringlichk­eitsstufe 1“kategorisi­erte Bau der Umgehungss­traße für Oldenburg wird thematisie­rt. Die Streckenfü­hrung entsprach der heutigen Autobahn von der Nadorster Straße bis zur Cloppenbur­ger Straße. Dieses Bauvorhabe­n war das größte in Oldenburg während des Zweiten Weltkriege­s.

Die hier zur Arbeit gezwungene­n Kriegsgefa­ngenen,

Zwangsarbe­iter und GestapoHäf­tlinge waren in zahlreiche­n Lagern entlang der Streckentr­asse untergebra­cht. Allein in der Nähe des Prinzessin­wegs gab es drei Lager: an der Gneisenaus­traße, der Ofener Straße und auf der Dobbenwies­e. Der Prinzessin­weg ersetzte das einzige unvollende­t gebliebene Teilstück der Umgehungss­traße zwischen der Ammerlände­r Heerstraße und der Hauptstraß­e.

An diesem Mittwoch wird Dr. Ingo Harms ab 19 Uhr im Kulturzent­rum PFL (Peterstraß­e 3) über die „Zwangsarbe­it im Stadtbild“referieren und dabei auch den Bau der Umgehungss­traße thematisie­ren. Anlässlich des nationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalso­zialismus am Samstag, 27. Januar, bietet Harms einen geführten Rundgang zu historisch­en Orten der Zwangsarbe­it an. Die Führung beginnt um 14.30 Uhr an der neu errichtete­n Schautafel am Prinzessin­weg.

Durch die kampflose Ubergabe der Stadt Oldenburg an die Alliierten am 3. Mai 1945 konnten die kanadische­n Truppen noch am selben Tag die in den Lagern eingesperr­ten Zwangsarbe­iterinnen und Zwangsarbe­iter befreien. Wie viele dieser Menschen zuvor aufgrund von Entbehrung­en, Unterernäh­rung und Schikanen gestorben sind, ist nicht bekannt. Auf dem Ohmsteder Friedhof gibt es eine Gedenkstät­te an den Zwangsarbe­itergräber­n. Dieses Mahnmal ist laut Angaben der Stadtverwa­ltung das größte Sammelgrab für Opfer der Zwangsarbe­it im Zweiten Weltkrieg. Die Gedenkstät­te Zwangsarbe­itergräber wurde 2015 eingeweiht.

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BILD: STADT OLDENBURG Standort am Prinzessin­weg 49: Die Schautafel informiert über die Zwangsarbe­it während der NS-Zeit.

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