Brama mit feurigen Darstellern
„Three Billboards“ein schwarzhumoriger Film mit Oscarchancen
Ein schrecklicher Mord und eine auf Rache sin8 nende Mutter: eine Para8 derolle für Frances McDormand. Der Thril8 ler läuft an diesem Don8 nerstag an.
HAMBURG – Es war schon der große Gewinner bei den Golden Globes: Gleich vier Auszeichnungen gab es für die Tragikomödie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, darunter auch den Globe für den besten Film.
Und in wenigen Wochen könnte bei der Oscarverleihung noch die eine oder andere Trophäe folgen – der Film ist in sieben Kategorien nominiert. Tatsächlich ist das schwarzhumorige Werk einer der ungewöhnlichsten Filme der vergangenen Monate: Der irische Dramatiker und Regisseur Martin McDonagh („7 Psychos“) erzählt darin von einer Mutter (Frances McDormand), deren Tochter auf grausamste Weise umgekommen ist, und die sich auf einem Rachefeldzug der besonderen Art befindet. Zu den weiteren Darstellern zählen Woody Harrelson, Sam Rockwell und Peter Dinklage.
Die Eröffnungssequenz ist eine Augen- und Ohrenweide: Die titelgebenden, hochbetagten „Billboards“, wie sie völlig verwaist, nebelumschlungen und kaum noch entzifferbar im Nichts des Bundesstaates Missouri ihr Dasein fristen. Unterlegt sind die Tableaus mit einer himmlischen, von der Sopranistin Renée Fleming eingesungenen Version von „The Last Rose of Summer“nach einem Text des irischen Poeten Thomas
Moore. Da kann man freilich noch kaum erahnen, welch feurige Rolle den morbiden Werbetafeln in den folgenden knapp zwei Stunden dieses Films zukommen wird.
Protagonistin Mildred Hayes nämlich, die ihre Tochter auf brutale Art verloren hat, mietet die drei Billboards, um so dem Polizeichef des Ortes sein Versagen in großen Lettern vor Augen zu führen: Wie kommt es, fragt sie Polizeichef Chief Willoughby, wie kommt es, dass es bei einem derart schrecklichen Verbrechen (Mildreds Tochter starb während einer Vergewaltigung)
noch immer keine Festnahme gibt? Es wird ein Kampf gegen machohafte Männer und ignorante Polizisten werden. Bei allem Verständnis für Mildreds Verzweiflung – mit ihrer speziellen Art der Rache bringt sie einen Gutteil der ländlichen Gemeinde gegen sich auf.
Man sollte für diesen Film eine gewisse Affinität zu sehr düsterem und skurrilem Humor verfügen. Ansonsten dürften sich einige der durchaus auch mal gewaltfreudigen Szenen, als schwer verdaulich erweisen. Immer wieder muss man an den Humor der CoenBrüder
denken, vor allem aber an deren „Fargo“– diesen ebenfalls schwarzhumorigen Winterfilm aus dem Jahr 1996. Damals blieb Frances McDormand mit ihrem Auftritt in Erinnerung und erhielt einst für ihre Leistung in „Fargo“einen Oscar. Und auch diesmal ist ihre, bei den Golden Globes bereits honorierte Leistung, jede Auszeichnung wert.
Regisseur Martin McDonagh schenkt uns exquisite, lange nachklingende Bilder; seine Figuren dürfen sich entwickeln; das Drehbuch spielt geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer.