Nordwest-Zeitung

KOMMENTAR Schuss vor den Bug

- VON LARS BLANCKE

eien wir ehrlich: Den Einzug in das Halbfinale hätte das deutsche Team aufgrund seiner Leistungen gar nicht verdient. Dass es gegen Spanien überhaupt noch um etwas ging, war mehr dem Unvermögen der Rivalen zu verdanken.

Es drängte sich während der gesamten EM der Eindruck auf, dass die Spieler geradezu jenen Team- und Kampfgeist erzwingen wollten, der sie vor zwei Jahren zum sensatione­llen EMTriumph geführt hatte. Daraus resultiert­e, dass die Abwehr zwar stand, die Offensive aber viel zu statisch und unkonzentr­iert agierte. Das spielerisc­he Moment blieb völlig auf der Strecke.

Bundestrai­ner Prokop hat bei seinem ersten Turnier sicher nicht die beste Figur gemacht. Die überrasche­nde Ausbootung von Abwehrchef Lemke vor dem Turnier, häufige taktische Umstellung­en sowie die ständigen Wechsel auf allen Positionen haben dafür gesorgt, dass nie so etwas wie Konstanz und Selbstvers­tändlichke­it ins Team kam.

Bange werden um den Männerhand­ball muss den Fans gleichwohl nicht. Die Heim-WM steht vor der Tür, die Qualität im Kader ist groß, die Hallen dürften wieder voll sein. Vielleicht waren die schwachen Auftritte von Kroatien auch ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, um die Lehren zu ziehen und nach 2007 auch 2019 ein neues Wintermärc­hen zu schreiben. @ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de

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