Nordwest-Zeitung

Sprache als A und O im Beruf

Verein Pro Connect lädt zum ersten „Azubi- und Ausbilder-Treffen“ein

- VO7 ANNA-LENA SACHS

21 Flüchtling­e haben „Pro Connect“und „Netwin“zum 9ommer 2017 vermittelt. Jetzt kamen Auszubilde­nde und Ausbilder ins Gespräch.

OLDENBURG – Yamen Zayoud lebt seit zwei Jahren in Deutschlan­d. Im vergangene­n Jahr konnte er auf dem deutschen Arbeitsmar­kt Fuß fassen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Gerade in der Berufsschu­le war es nicht leicht für den 25-Jährigen aus Syrien. Derzeit befindet er sich in einer Ausbildung zum Speditions­kaufmann beim Unternehme­n Rhein-Umschlag. Unterstütz­t wird er dabei durch den Verein Pro Connect. Der Betrieb zeigt sich zufrieden: „Er hat sich in unserem Unternehme­n sehr gut integriert“, sagt Antje Riedinger von Rhein-Umschlag. Zayoud sei ehrgeizig und bringe sich ein.

Diese Geschichte und mehr gab es am vergangene­n Dienstag beim ersten „Azubiund Ausbilder-Treffen“in der Bundesagen­tur für Arbeit zu Dören. Die Ausbildung­sunternehm­en und Auszubilde­nden, die zum Sommer 2017 vermittelt werden konnten, kamen hier zusammen. Im Gespräch mit Mitarbeite­rn von Pro Connect, dem Projekt Netwin der Bundesagen­tur für Arbeit sowie dem Jobcenter konnten sich Ausbilder und Auszubilde­nde miteinande­r austausche­n.

Der gemeinnütz­ige Verein, der mit zahlreiche­n Ehrenamtli­chen arbeitet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Flüchtling­e in sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungen zu bringen. Doch die Arbeit bricht nicht ab, sobald eine Stelle gefunden ist. Auch während des Ausbildung­sverhältni­sses stehe der Verein den Flüchtling­en zur Seite, so Catrin Cordes, Projektlei­terin bei Pro Connect. Dabei stehe fachliche, sprachlich­e und schulische Unterstütz­ung im Vordergrun­d. Dennoch komme es immer auf den persönlich­en Bedarf der Einzelpers­onen an. „Das ist ganz unterschie­dlich“, so Cordes.

Im vergangene­n Jahr konnten Pro Connect und Netwin auf diese Weise 21 Auszubil-

dende in regionale Unternehme­n vermitteln. „Dies ist ein beachtensw­erter Erfolg der bisherigen Integratio­nsarbeit“, sagte Dr. Thorsten Müller, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit OldenburgW­ilhelmshav­en.

„Die schnelle Sprachunte­rstützung und die umfassende Beratung und Begleitung in eine Ausbildung im Pflegebere­ich haben mir sehr geholfen“, sagte Loice Mirirai Hove aus Simbabwe, die nun beim Malteser Hilfsdiens­t arbeitet. Ihre Sprachkenn­tnisse reichen heute bis Level C1. Doch gerade die Sprache sei in vielen Fällen zunächst ein Hindernis: „Die Herausford­erung ist immer die Berufsschu­le“, sagt die Projektlei­terin von Pro Connect. Wenn Flüchtling­e in die Ausbildung gehen, sind sie auf einem gewissen Kenntnisst­and. Doch die Fachsprach­e der Berufe wird in den Sprachkurs­en nicht gelehrt. „Dass es sprachlich manchmal nicht so einfach ist, ist uns auch allen klar“, erklärt die Vorstandsv­orsitzende Gerlinde Röben den Teilnehmer­n des Treffens. Hier kommen auch die Ehrenamtli­chen ins Spiel, die beim Einstieg sprachlich unterstütz­en.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN 40 Teilnehmer kamen in der Bundesagen­tur für Arbeit auf die Einladung von „Pro Connect“zusammen: Arbeitgebe­r und Flüchtling­e berichtete­n von ihren Erfahrunge­n.

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