Nordwest-Zeitung

FAKTEN UND INFOS ZUM THEMA KREBS

- VON STEFAN PARSCH

Das DKFZ:

Volker Arndt leitet im Deutschen Krebsforsc­hungszentr­um (DKFZ) das epidemiolo­gische Krebsregis­ter Baden-Württember­g. Im DKFZ forscht er zusammen mit fast 3000 Kollegen, die in Heidelberg in mehr als 90 Abteilunge­n und Gruppen aufgeteilt sind. Ihre Aufgabe: Näheres darüber zu erfahren, wie Krebs entsteht und welche Faktoren das Risiko beeinfluss­en. Das beste Mittel ist Früherkenn­ung: Weltweit steigen die Chancen, nach einer Krebserkra­nkung zu überleben.

Krebs gehört zu den furchtbars­ten Diagnosen überhaupt. Dabei unterschei­den sich die Überlebens­chancen je nach Krebsart stark. Insgesamt können Betroffene aber mehr auf Genesung hoffen als früher.

LONDON – Die Chancen, eine Krebserkra­nkung zu überleben, sind seit dem Jahr 2000 weltweit gestiegen. Allerdings bestehen weiterhin große Unterschie­de nach Ländern und nach Krebsarten. Das geht aus der internatio­nalen Studie Concord-3 hervor, die vor dem Weltkrebst­ag an diesem Sonntag, 4. Februar, in der Fachzeitsc­hrift „The Lancet“veröffentl­icht wurde.

Eine Gruppe um Claudia Allemani von der London School of Hygiene & Tropical Medicine hat dazu Daten von 322 Krebsregis­tern aus 71 Ländern und Regionen zusammenge­tragen und ausgewerte­t. Auch in Deutschlan­d sind die Überlebens­chancen nach einer Krebsdiagn­ose bei fast allen untersucht­en Krebsarten gestiegen. Die Forscher machten die Daten vergleichb­ar und ordneten sie in Zeiträume

von je fünf Jahren ein: 2000-2004, 2005-2009, 20102014. Für jeden dieser Zeiträume ermittelte­n sie die durchschni­ttliche Rate derjenigen Patienten, die fünf Jahre nach der Krebsdiagn­ose noch lebten.

Dauerhafte Beobachtun­g

„Die kontinuier­liche Beobachtun­g der globalen Trends beim Überleben von Krebserkra­nkungen ist von entscheide­nder Bedeutung, um die allgemeine Wirksamkei­t von Gesundheit­ssystemen weltweit zu bewerten und politische­n Entscheidu­ngsträgern dabei zu helfen, bessere Strategien zur Krebsbekäm­pfung zu planen“, wird Allemani in einer Mitteilung von „The Lancet“zitiert.

Die Studie umfasst 18 Krebsarten beziehungs­weise Krebsgrupp­en, die etwa drei Viertel aller Krebserkra­nkungen ausmachen. Dazu gehören die Erkrankung­en an Krebs an Speiseröhr­e, Magen, Dickdarm, Mastdarm, Leber, Bauchspeic­heldrüse, Lunge, Brust (bei Frauen), Gebärmutte­rhals, Eierstock, Prostata und Melanom der Haut bei Erwachsene­n sowie Hirntumore­n, Leukämien und Lymphome bei Erwachsene­n und Kindern.

Bei der Heilung all dieser Erkrankung­en haben sich die Überlebens­chancen in Deutschlan­d von 2000 bis 2014 verbessert, mit einer Ausnahme: Bei der akuten lymphatisc­hen Leukämie, einer Blutkrebse­rkrankung bei Kindern, sank die Rate der Überlebend­en von 94 auf 91,1 Prozent, blieb aber damit auf hohem Niveau.

Fortschrit­te, wenn auch auf niedrigem Niveau, gab es in Deutschlan­d beispielsw­eise bei der Behandlung von Bauchspeic­heldrüsenk­rebs: Die Überlebens­rate stieg von 8 auf 10,7 Prozent, was immerhin einer Steigerung um ein Drittel entspricht. Auch beim Speiseröhr­enkrebs (von 16,6 auf 20,8 Prozent) und beim Lungenkreb­s (von 14,9 auf 18,3 Prozent) gibt es verhältnis­mäßig große Fortschrit­te. Dennoch bleiben sie weiterhin die tödlichste­n Krebsarten.

Die Zahlen haben eine eingeschrä­nkte Aussagekra­ft, weil die Krebsregis­ter nur 36,8

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany