Nordwest-Zeitung

Dnbestritt­ener König des Kunstbluts

.chock-Rocker Alice Cooper wird 70 – Früher Hit „School’s Out“

- VON CHRISTINA HORSTEN

NEW YORK – Wenn Alice Cooper nicht gerade mit schaurigem Make-Up, Kunstblut und geköpften Baby-Puppen auf der Bühne steht, ist er meist auf dem Golfplatz oder in der Kirche zu finden. Der „Erfinder des Schockrock­s“ist privat ganz brav: Seit mehr als 40 Jahren mit derselben Frau verheirate­t und Vater von drei Kindern.

22 Stunden am Tag sei er der ganz normale Vincent Damon Furnier, als der er geboren wurde, sagte der US-Musiker einmal. „Die restliche Zeit bin ich Alice Cooper, eine völlig eigenständ­ige Persönlich­keit.“

Seit fast 50 Jahren tourt Cooper mit Giftschlan­gen, Guillotine­n und anderen Grusel-Accessoire­s um die Welt und denkt gar nicht ans Aufhören, auch wenn er am 4. Februar 70 Jahre alt wird. „Das hat glaube ich etwas mit der Sucht nach Rock’n’Roll zu tun“, sagte er jüngst dem „Rolling Stone“. Vor wenigen Wie aus der Geisterbah­n: Alice Cooper

Monaten erst veröffentl­ichte er mit „Paranormal“sein 27. Studioalbu­m, für 2018 hat er schon wieder Tourdaten für die USA und Kanada angekündig­t.

Wirklich ernst nimmt Cooper sein Auftreten aber selbst nicht. Schon zu Beginn seiner Karriere sei ihm schnell klar geworden, dass er kein hochtraben­der Künstler, sondern einfach ein Entertaine­r sei, sagte der Schockrock­er einmal. „Wenn auch ein Entertaine­r

des Grauens. Das macht wenigstens etwas her.“Seinen Fans will er bei Konzerten schlicht Show und Spaß bieten. „Alles in allem bezahlt man bei einer Alice-CooperShow Eintritt für zwei Stunden Fahrt mit der Geisterbah­n. Wer das wirklich ernst nimmt – den kann ich selbst nicht wirklich ernst nehmen.“

Die Karriere des heutigen Schockrock-Stars begann einst ganz harmlos. Als Sohn eines Priesters wurde Vincent Damon Furnier in Detroit im US-Bundesstaa­t Michigan geboren und zog später mit seiner Familie nach Arizona. Mit Freunden aus dem LanglaufTe­am nahm Cooper aus Spaß an Talentwett­bewerben teil, zunächst noch als Beatles verkleidet. Nach einigen Umbesetzun­gen, Umbenennun­gen und einem Umzug nach Los Angeles bekam die Truppe dann einen Platten-Vertrag. Ein magisches Hexenbrett soll der Legende nach den endgültige­n Bandnamen „Alice Cooper“ausgespuck­t haben.

Frühe Alben verkauften sich nicht schlecht, aber erst der Song „School’s Out“– noch heute ein Dauerbrenn­er im Radio – brachte 1972 den internatio­nalen Durchbruch. Aber der viele Stress und Alkohol führte die Band in einen Dauer-Streit. Schließlic­h reklamiert­e Cooper den Bandnamen für sich alleine und startete solo. Die Namensände­rung sei die beste Entscheidu­ng seines Lebens gewesen, sagte Cooper, der sich als Alkoholike­r sieht, später.

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BILD: IMAGO STOCK&PEOPLE

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