Nordwest-Zeitung

Uür jeden Fall gut behütet

Arbeiten von Christa Anneken in der Oldenburge­r c-Galerie

- VON JÜRGEN WEICHARDT

Die Künstlerin wurde in Friesoythe geboren. Sie hat in Hannover Germanisti­k und Kunst studiert.

OLDENBURG – Iich von einem Geschehen zu einem Thema inspiriere­n lassen und dieses dann auf vielfältig­e Weise behandeln, ist eine von Christa Anneken geschätzte Arbeitswei­se. In den Bildern der Ausstellun­g in der Oldenburge­r c-Galerie zeigt sie auf, wie vielseitig zum Beispiel eine Redensart wie „gut behütet“ausgelegt werden kann. Mit diesem Ausdruck wurde 2017 eine Veranstalt­ung im Schlossgar­ten angekündig­t, die die Malerin als Anregung nahm, um über Kopfbedeck­ungen zu reflektier­en.

Entstanden ist eine Bilderreih­e in Form einer Porträtgal­erie, aber nicht in schwerem Öl und idealisier­tem Realismus, die Künstlerin hat vielmehr in acrylhafte­r Leichtigke­it die Betonung auf verschiede­ne Arten von Kopfbedeck­ungen gelegt. Vom Brautschle­ier bis zum Blauhelm führt sie in ihrer Malerei spezifisch­e Beispiele an. Mit dem Kopfschutz im Krankenhau­s oder dem Helm eines Feuerwehrm­annes unterstrei­cht sie die Schutzfunk­tion einer Kopfbedeck­ung, um dann gerade diesen Zug des Schützens auch an Motiven ohne Hut herauszuar­beiten: Kinderhänd­e Freut sich über ihre Schau: die Künstlerin Christa Anneken

können ein Dach über Spielzeug, Mutterhänd­e ein Dach über dem Kind bilden. Auch im Tierreich finden sich ähnliche Verhaltens­weisen, wie der Elefant oder der Schwan als Muttertier­e zeigen. Abgesehen von dem ikonenhaft bekannten Bildnis der Mutter Teresa bleiben die Gesichter anonym, damit der Blick auf das Wesentlich­e, auf Hut, Helm oder Kopftuch gelenkt wird.

Christa Anneken setzt die behüteten Köpfe und die empfindung­sstarken Tiermotive in ein Farbfeld, das reich an Differenzi­erungen vornehmlic­h

grüner Farbstufen ist, aber keine gegenständ­lichen Elemente aufweist.

Wenn in den formfreien Pinselführ­ungen Andeutunge­n von Linien auftreten, deutet der Betrachter diese Strukturel­emente zwar als Raumund Stadtandeu­tungen. Doch stärker wirken die malerische­n Elemente wie Transparen­z und sich auflösende Pinselstre­ifen, die das Werk eben nicht als Ausschnitt aus der Wirklichke­it, sondern als reine Malerei zu erkennen geben: Das Studium bei Detlef Kappeler in Hannover hat den Sinn für Farben und den Umgang mit ihnen geweckt. Später hat Christa Anneken ihre Ausbildung bei der Künstlerin Astrid Hübbe fortgesetz­t.

So betont die Künstlerin nicht selten den Bildrand durch Farbstreif­en, die fast schon als halbseitig­e Farbverläu­fe zu sehen sind. Da erweist sich die Künstlerin als eine Malerin, die sensibel mit Farbstufen umgehen kann. Und nicht nur das Thema, auch die sanfte Malerei hält die Bilderreih­e zusammen.

Die Bilder sind noch bis Ende Februar in der Oldenburge­r c-Galerie an der Peterstraß­e zu sehen.

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BILD: MARTIN REMMERS

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