Hörzeitung für Sehbehinderte und Blinde
Ehrenamtliches Team liest aus Nordwest-Zeitung vor – 15 Mitarbeiter am Projekt beteiligt
Produziert wird jeden Dienstag. Das Programm dauert jeweils 100 Minuten.
LDENBURG/LR – Vor 30 Jahren erstellte ein kleiner Kreis engagierter Menschen die erste Zeitung für sehbehinderte und blinde Menschen in Oldenburg – ein unverwechselbares Angebot. Seitdem produziert ein ehrenamtliches Redaktionsteam jeden Dienstag ein solches Hörmagazin mit regionalen Berichten aus der Tageszeitung – der NWZ. Zunächst auf Tonbandkassette, später auf CD werden die aufgesprochenen Berichte der jeweils vorangegangenen Woche an die Abonnenten verschickt. Mittlerweile wurden in den 30 Jahren 1560 Wochen-Ausgaben mit jeweils etwa 100 Minuten Programm zusammen gestellt.
Sehbehinderte und Blinde hatten früher oft keine Möglichkeit, das lokale und regionale Geschehen aus der Stadt und den Landkreisen zu verfolgen, ihnen fehlten einfach die Nachrichten aus der Tagespresse; das ist Vergangenheit. Neben ausgewählten Berichten aus der NWZ werden für die Hörzeitung Oldenburg auch Veranstaltungshinweise und Informationen des Blinden-Pressedienstes zusammengestellt und auf digitale Tonträger gesprochen.
Die unerfüllten Wünsche blinder Menschen nach regionaler Information beschäftig- Werner Seltenhorn (vorne) kümmert sich um die Technik und die Aufnahme. Renate Reit spricht im Aufnahmestudio die erste Ausgabe des Tages ein.
ten Mitte der 80er Jahre besonders Ursula Schack, die damals beim Blinden- und Sehbehinderten Verein Oldenburg arbeitete, zusammen mit dem Postboten Martin Heuthe.
Immer wieder überlegten sie, was hier zu tun sei und letztendlich hoben sie in Pionierarbeit die „Hörzeitung Oldenburg“im Januar 1988 aus der Taufe. Martin Heuthe, der 20 Jahre lang die Aufnahmetechnik dafür betreute, ist auch heute mit mittlerweile 90 Jahren weiterhin maßgeblich
an der Produktion der Hörzeitung beteiligt. Die Zentrale der atz-Hörmedien e.V. in Holzminden übernahm von Beginn an die Vervielfältigung und den Versand der Kassetten an die Hörer in Oldenburg und umzu. Heute wird die Hörzeitung im MP3/ Daisy-Format zwar immer noch auch als CD verschickt, doch steht sie ebenso zum Download im Internet für Abonnenten zur Verfügung.
Die wöchentlich von natürlichen menschlichen Stimmen vorgelesene Auswahl von
Beiträgen der NWZ kann nicht nur für blinde Menschen, sondern auch für alleinstehende, sehende Menschen eine willkommene Abwechslung sein. Das Abonnement „Hörzeitung Oldenburg zwischen Weser und Ems“kostet monatlich vier Euro.
Die zur Zeit etwa 15 ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wählen mit Genehmigung des Verlages Texte der Lokalteile der NWZ aus und stellen mit hohem Maß an Motivation und Engagement jede Woche ein interessantes
Hörprogramm zusammen. Zu dieser Arbeit gehören auch Öffentlichkeitsarbeit, Hörerwerbung, ständige Aktualisierung und Erneuerung der Technik, Verbesserung der Gestaltung der Hörzeitung sowie Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Dafür fehlt es oft am nötigen Kleingeld, so dass sich das Redaktionsteam nicht nur über neue interessierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen freut sondern auch über Spenden.
Kontakt: Tel. 59 25 54.