Nordwest-Zeitung

Aus Hobby wird Freundscha­ft fürs Leben

Seit 50 Jahren ein tolles Team, und das nicht nur auf dem Spielfeld

- VON SARAH POHL

B01 181maligen Handballer­innen pflegen eine langjährig­e Freundscha­ft und teilen gemeinsame Erinnerung­en.

OLDENBURG – In den 60er Jahren lernten sich die Frauen kennen. „Handball war unsere Leidenscha­ft und führte uns zusammen“, erinnert sich Monika Düser. In diesem Jahr feiern die Freundinne­n ihr Jubiläum – seit 50 Jahren sind sie ein eingespiel­tes Team.

Gemeinsam trainierte­n sie regelmäßig in der Jahnhalle am Lindenhofs­garten. „Um 1970 war der Boden noch mit Sägespänen belegt. Außerdem mussten wir für Punktspiel­e nach Rastede fahren. Unsere Hallenmaße waren für Spiele nicht geeignet“, erinnert sich Gunda Behrens.

Uschi Pauly lacht, sie weiß noch, wie sich Gisela Müller orangene Gummiringe von Weckgläser­n um die Schuhe schnürte. „Damals war die Sohle nicht rutschfest. Ich musste nachhelfen“, ergänzt Gisela Müller.

Damals spielten die nun 65- bis 81-Jährigen in grünen Frotteehos­en und weißen TShirts. Die Nummern wurden selber auf die Trikots genäht. Alles in Grün-Weiß, denn ihr Verein war der VFL.

Bei Wind und Wetter waren die Sportlerin­nen aktiv. Sie erinnern sich lachend, wie sie bei Regen mit Duschhaube­n über den Platz liefen. Ob gewonnen oder verloren, die Frauen hatten immer Spaß. „Sport war für uns kein Machtkampf. Es war ein Hobby“, so Gisela Müller. Ein Hobby, das zu einer engen Freundscha­ft führte. „Als junge Mädchen lernten wir uns kennen. Gemeinsam haben wir unsere Männer kennengele­rnt und die Kinder in der Halle großgezoge­n“, erzählt Monika Düser glücklich.

Spaß sei damals schon sehr groß geschriebe­n worden. Gemeinsam erinnern sie sich an lustige Fahrten auf dem Weg zu Punktspiel­en und Turnieren. Der Mann von Waltraut Folke war oft Fahrer des Seit 50 Jahren kennen sich diese Handballer­innen des VfL Oldenburg. Christa Siebert-Bantlow das Schild mit der Aufschrift „50 Jahre VFL Freunde“in der Hand. Die Freundinne­n sind immer noch ein tolles Team.

Teams: „Ich besaß einen Ford Transit. Dieser war nicht leicht zu lenken. Als ich die Frauen nach einem Sieg zurückfuhr, haben sie vor Freude ihren Sekt getrunken. Nach einiger Zeit hat das ganze Auto gewackelt. Die Mädels sagen das Lied ‚An der Nordseeküs­te’ und fingen an, im Takt zu schwanken. Ich hatte wirklich alle Mühe, den Ford unter Kontrolle zu behalten“, erinnert sich Hermann Folke mit einem Grinsen im Gesicht.

Im Laufe der Zeit haben sich die Frauen auf verschiede­ne Mannschaft­en verteilt. Als sie altersbedi­ngt aufhörten zu spielen, kamen die Freundinne­n jedoch wieder zusammen. Lachend erzählt Helga Schumann von dem „Oldi-Turnier“in Osnabrück. „Wir gewannen einen Preis für das Durchschni­ttsalter. Wir waren die älteste Mannschaft. Den Preis wollte aber keiner von uns haben. Es war ein Alpenveilc­hen.“

„Wir sind der Schrecken der jungen Leute“, rufen die Frauen lachend. „Im VFL kennen uns viele und wir alle sind immer noch sehr an dem Verein interessie­rt“, erzählt Monika Düser stolz.

„Nun ist der Ball kleiner geworden. Jeden Mittwoch treffen wir uns zum Tischtenni­sspielen. Danach setzen wir

uns gemütlich zusammen“, so Anne Rupatz. Alle sechs Wochen wird ein Stammtisch veranstalt­et, an dem auch diejenigen kommen können, die es nicht zu anderen Treffen schaffen.

„Wir sind eine Freud- und Leidmannsc­haft. Leider ist schon ein Mitglied von uns verstorben“, so Uschi Pauly. Dennoch seien alle füreinande­r da – Krankenhau­sbesuche

und Aufmunteru­ngen in schlechten Zeiten seien für die Freundinne­n selbstvers­tändlich.

„Monika ist die Mutter der Kompanie. Unsere Antreiberi­n, mit verrückten Ideen“, ist sich die Gruppe einig.

Alle zwei Jahre unternehme­n die Frauen eine gemeinsame Reise, ohne Männer, wie sie lachend betonen. „Monika lässt sich immer was Lustiges

einfallen und macht die Reise zu einer tollen Erinnerung. Sie hat sich zum Beispiel als Nonne verkleidet, als wir ein Kloster bei Osnabrück besucht haben. Jeder von uns musste eine Nonnenhaub­e aufsetzten“, erinnern sich die Freundinne­n.

Die Frauen schätzen ihre langjährig­e Freundscha­ft und blicken auf eine spannende Zeit zurück.

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BILD: SARAH POHL
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