Virtuelle Torte aus Sand, Lehm und Ton
7asserverband zeigt 3D-Modell des Oldenburger Untergrunds – 7o versickert 7asser?
Nia dem Modell sollen die Versickerungswege des 7assers erforscht und verbessert werden. Auch für Bauvorhaben kann es künftig wertvolle Daten liefern.
DONNERSCHWEE – „Vor der Hacke ist es duster“, gibt Egon Harms, Bereichsleiter beim Oldenburg-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) die alte Bergmannsweisheit wieder, dass man oft erst weiß, was im Boden steckt, wenn man ihm zu Leibe rückt. Beim OOWV ist man allerdings ein ganzes Stück weiter, denn er hat gemeinsam mit Experten der Tochtergesellschaft „Niedersachsen Wasser“ein 3DModell des Oldenburger Untergrunds in bis zu 160 Meter Tiefe entwickelt.
Anhand der daraus resultierenden „Torte“mit mehreren Schichten aus Lehm, Sanden und Ton ermittelt der OOWV Potenziale zur Versickerung von Niederschlägen. Und er erkundet den Untergrund für die Verlegung von Abwasserkanälen. „Wer Wasser versickern will, muss mehr über den Untergrund wissen. Wir liefern dazu die Daten und nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung“, erklärt Egon Harms.
Durch immer häufiger auftretenden Starkregen ist der Abfluss von Regenwasser längst auch zur Aufgabe von Stadtplanern geworden. „Zu WiG Gi, n4zzle aus Bodenschichten (von links): Geologe Malko Bischke (Niedersachsen Wasser), Reinhard Hövel und Egon Harms (beide OOWV) mit einem plastischen Modell auf Grundlage der ermittelten Bodendaten.
Den eHHeFtiven Maßnahmen zur Vermeidung von Überschwemmungen zählt die Entsiegelung und Bereitstellung von Flächen, in denen Regenwasser versickern kann“, erklärt Sachgebietsleiter Reinhard Hövel.
Immerhin fallen auf die Stadt Oldenburg schon im normalen Jahresdurchschnitt rund 750 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Himmel. Das entspricht etwa der dreifachen Menge des Zwischenahner Meers. Ob Böden jedoch überhaupt in der Lage
sind, große Wassermengen wie ein Schwamm zu speichern, ist oft ungewiss.
Im Stadtgebiet von Oldenburg haben die Experten des OOWV und „Niedersachsen Wasser“ältere und jüngere Daten von etwa 5500 Bohrungen ausgewertet.
Die Geologen gewannen aus den Bohrprofilen Erkenntnisse, die über die Eiszeit hinaus zurückreichen. Die Daten zusammen ergeben ein beeindruckendes 3DBild in unterschiedlichen Farben von grün über gelb bis anthrazit.
Sie stellen beispielsweise wechselnde Sande, Millionen Jahre alte Sedimente oder auch so genannten Lauenburger Ton dar.
Massive Lehm- und Tonschichten waren es, die vor zwei Jahren die Verlegung einer Schmutzwasserdruckrohrleitung unter der Hunte hindurch erschwerten. Ein Bohrer fraß sich unter den Fluss hindurch. „Plötzlich ging nichts mehr. Der Bohrer steckte fest“, erinnert sich Reinhard Hövel. Solche Hindernisse lassen sich durch das
Datenmodell künftig besser umgehen. So dienen die Daten nicht nur der Wasserwirtschaft, sondern auch für andere Planungs- und Bauvorhaben als Informationsquelle. Teure Probebohrungen beispielsweise können im Vorfeld vieler Projekte minimiert werden.
In der kommenden Woche stellt der OOWV das Modell im Rahmen des Oldenburger Rohrleitungsforums vor. Zu dem Branchentreffen werden mehr als 2500 Besucher aus ganz Deutschland erwartet.