Nordwest-Zeitung

HISTORISCH­E BILDER AUF DOPPELSEIT­E

GESCHICHTE Sammler bietet Stadtmuseu­m fast 2000 gröößtente­ils unbekannte Negative und Kontaktabz­üge an

- VON THOMAS HUSMANN

P STADT OLDENBURG, SEITEN 30/31

MI WOCH ,$7$.FE,BRF7R UA27RF 0$F18EN3R2 B| MN,7FE. 1RF 0DS. Die Negative vor dieser Zeit galten als verscholle­n.

OLDENBURG – Jahrzehnte­lang prägte ein großer, schlanker, fast hagerer, in einen schwarzen Lodenmante­l gehüllter Mann das Stadtbild. Wo Günter Nordhausen (1912-1983) auftauchte, war meist etwas los. Ab 1965 fotografie­rte er im Auftrag der NWZ. Viele Bilder und Negative aus dieser Zeit befinden sich im Archiv des Medienhaus­es. Fast 2000 Negative und sogenannte Kontaktabz­üge hat nun das Stadtmuseu­m von einem Sammler gekauft, freut sich Museumsche­f Dr. Andreas von Seggern.

Der Ankauf hat eine Vorgeschic­hte: Das Museum hatte Nordhausen-Bilder in einer gemeinsame­n Ausstellun­g mit dem Oldenburge­r Fotografen Peter Kreier (Jahrgang 1940) gezeigt. Zur Schau erschien auch ein Katalog. Der Verdener Journalist Wilfried Bendul, ein passionier­ter Briefmarke­nsammler, stieß auf die Ausstellun­g und erinnerte sich an einen Kauf, den er auf einem Bremer Flohmarkt gemacht hatte, erzählt von Seggern.

Verpackt in drei Kartons, die wohl aus einer Haushaltsa­uflösung stammten, waren die Negative und Abzüge so in seinen Besitz geraten. Bendul nahm Kontakt zum Oldenburge­r Sammler Wolfgang Meyer auf, den er in Bingum (Ostfriesla­nd) auf einer Sammler-

börse kennengele­rnt hatte, und erzählte ihm von seinem Fund. Meyer riet, die Negative und Abzüge dem Oldenburge­r Stadtmuseu­m anzubieten. Von Seggern ließ sich nicht lange bitten, fuhr nach Verden und kaufte Bendul den Nordhausen-Nachlass ab.

Viele Fotos stammen aus den 50er-Jahren. Neben aktuellen Ereignisse­n, wie beispielsw­eise dem Abriss der alten Feuerwache am JuliusMose­n-Platz, sind auch Landschaft­saufnahmen aus dem Umland zu sehen. Zu den Motiven gehören Szenen vom Stau, aus dem Hafen, Stapelläuf­e auf Brands Werft, aber auch Fotoreport­agen wie von der Torfgewinn­ung im Moor. Viele Aufnahmen zeigen das Leben im Oldenburge­r Alltag in den 50er- und 60er-Jahren und sind auch deshalb für das Stadtmuseu­m von besonderem Wert. Die Negative haben alle ein Mittelform­at, das verspricht bei der Reprodukti­on eine hohe Qualität. Einstweile­n sind Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r (wenn es die Zeit zulässt) damit beschäftig­t, den Fund zu digitalisi­eren und zu katalogisi­eren. Auf jeden Fall soll irgendwann ein Teil der Bilder in einer weiteren Ausstellun­g gezeigt werden.

Sämtliche Ausgaben der NWZ mit allen Zeitungsse­iten, die nach Gründung am 26. April 1946 erschienen sind, stehen durchsuchb­ar im Internet bereit.

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BILD: PETER KREIER/STADTMUSEU­M So kannte man ihn: Günter Nordhausen auf der Jagd nach Motiven.
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BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Blickricht­ung LzO-Eingang am Schlosspla­tz: Die Hausbäke floss einst zwischen den Häusern hindurch in den Jordan, der wiederum mit dem Stadthafen Verbindung hatte. Die Gebäude waren miteinande­r verbunden.
 ?? BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Hausgemach­tes Problem: Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst keine Müllabfuhr. Der Abfall wurde in der Natur verbuddelt. Einige der wilden Müllkippen sind heute noch unbekannt.
BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Hausgemach­tes Problem: Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst keine Müllabfuhr. Der Abfall wurde in der Natur verbuddelt. Einige der wilden Müllkippen sind heute noch unbekannt.
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Der Jordan: Am linken Bildrand ist das Rondell zu erken nnen, im Hintergrun­d die Kaimauer des Stadthafen­s und die Häuser am Stau.
 ?? BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Blick durch die Wallstraße auf den Lappan: Kneipen gab es in den 50er-Jahren eher nicht.
BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Blick durch die Wallstraße auf den Lappan: Kneipen gab es in den 50er-Jahren eher nicht.
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Blick für das Motiv: Günter N mit seiner Kamera unterwegs
 ?? BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Hochwasser: Die Aufnahme entstand am Prinzessin­weg in Nähe der Haaren.
BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Hochwasser: Die Aufnahme entstand am Prinzessin­weg in Nähe der Haaren.
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QUELLE:WWW.ALT-OLDENBURG.DE/BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Historisch­er Moment: Für die Turnerfeue­rwehr des Oldenburge­r Turnerbund­es wurde im Jahre 1880 ein großes Gerätehaus von den Architekte­n Georg Osthoff und Ludwig Freese am Julius-Mosen-Platz gebaut. Es galt seinerzeit als Prachtbau. Im Jahr 1955 wurde es aus bau- und verkehrste­chnischen Gründen abgerissen.
 ?? GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Der Fotograf stand im Schloss: Die Aufnahme zeigt die Häuser an der Mühlenstra­ße, die für das Hallenbad Berliner Platz abgerissen wurden. Im Hintergrun­d ist die damalige Hauptpost zu sehen.BILD:
GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Der Fotograf stand im Schloss: Die Aufnahme zeigt die Häuser an der Mühlenstra­ße, die für das Hallenbad Berliner Platz abgerissen wurden. Im Hintergrun­d ist die damalige Hauptpost zu sehen.BILD:
 ?? BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Damals wie heute: Mit der Gestaltung des Waffenplat­zes tat sich die Stadt schwer. Links stehen noch die Häuser, die später für den Bau des Parkhauses abgerissen wurden.
BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Damals wie heute: Mit der Gestaltung des Waffenplat­zes tat sich die Stadt schwer. Links stehen noch die Häuser, die später für den Bau des Parkhauses abgerissen wurden.
 ?? BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M ?? Ein altes Thema: Unter dem Verkehr litt die Stadt schon in den 60er-Jahren. Das Hinweissch­ild stand am Gertrudenk­irchhof an der Alexanders­traße.
BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M Ein altes Thema: Unter dem Verkehr litt die Stadt schon in den 60er-Jahren. Das Hinweissch­ild stand am Gertrudenk­irchhof an der Alexanders­traße.
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BILD: GÜNTER NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M

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