Parkplätze sollen weg
Verwaltung will am Haarenufer 14 Stellflächen streichen – Am Ende muss der Rat entscheiden
Nach Willen der Stadtverwaltung sollen auf der Fahrradstraße am Haarenufer 14 Parkplätze wegfallen. Davon verspricht sich die Stadt eine gefahrenlosere Verkehrssituation.. .
Beim Anwohnerabend gab die Verkehrsplanung die Informationen preis. Der Wegfall sorgte für große Empörung.
OLDENBURG – Wenn Autofahrer wie Radler gleichermaßen auf ihre Rechte pochen, wird es meistens hochemotional. Das war auch bei der AnwohnerInformation über die Fahrradstraße am Haarenufer durch die städtische Verkehrsplanung zu spüren. Insgesamt 14 gebührenpflichtige Stellflächen sollen entlang der Haaren zwischen Herbartstraße und Ratsherr-SchulzeStraße wegfallen, sagte Fachdienstleiter Norbert Korallus. So soll dort die wegen der großen Enge äußerst konfliktträchtige Situation in der gemeinsamen Nutzung reduziert werden.
Bis zum möglichen Vollzug wird es aber noch dauern – wenn es überhaupt dazu kommt: Die Idee der Planer und Lenker wird im Verkehrsausschuss diskutiert und anschließend im Rat zur Entscheidung gebracht. Angesichts der aktuellen politischen Verhältnisse dort genügen die zu erwartenden ProStimmen der Grünen nicht. Ohne Mehrheit im Rat ist die Umsetzung aber unmöglich.
Einige Anwohner waren weder mit diesem Verfahren noch mit der Reduzierung der Parkflächen generell einverstanden. Nach einigen Stereotypen und Vorverurteilungen wie „Grüne Ideologie“, „Rücksichtlose Radfahrer“und „Die Polizei kontrolliert da viel zu wenig“wurde es nach einem ersten Scharmützel zwar sachlicher, aber nicht weniger leidenschaftlich.
Ein Versicherungsinhaber fragte (sich), wo seine Kunden künftig parken sollen. Die Aufgabe der Parkmöglichkeiten bezeichnete er als geschäftsschädigend. Die Aussicht auf alternative Stellflächen
im noch zu bauenden Parkhaus am Evangelischen Krankenhaus sind ohnehin noch Zukunftsmusik.
Eine mehrfach geteilte Anwohnermeinung, die Einführung der Fahrradstraße vor rund drei Jahren habe die Konflikte provoziert, wollte Korallus nicht gelten lassen. „Es war eine verkehrssichernde Maßnahme, die den Anforderungen gerecht wurde.“Eine Zählung habe eine Frequenz von 5722 Fahrrädern gegenüber 702 Kraftfahrzeugen an einem Tag ergeben. Negativ wirkten sich hier zudem die Elterntaxis vor der Cäcilienschule aus.
Die Fahrradstraße ist Teil der ausgewiesenen Radroute West und damit Ersatz für den stadteinwärts nicht nutzbaren Radweg unter den Bäumen entlang der Ofener Straße. Alternativen wie der Bau eines neu konzipierten Radweges – zum Beispiel auf Stelzen über der Haaren – seien nicht realisierbar gewesen. Die Nutzung des Radweges entlang der Fachhochschule gegenüber in beide Fahrtrichtungen sei aus Verkehrssicherheitsgründen nicht machbar, so Korallus.
Die Anwohner-Idee, zur Entlastung nur noch Autofahrer mit OL-Kennzeichen auf dem Haarenufer zuzulassen, ließ die Verkehrsplaner eher schmunzeln. Um die Sperrung der Fahrradstraße für Pkw ging es auch gar nicht.