Nordwest-Zeitung

Parkplätze sollen weg

Verwaltung will am Haarenufer 14 Stellfläch­en streichen – Am Ende muss der Rat entscheide­n

- VON OLIVER SCHULZ

Nach Willen der Stadtverwa­ltung sollen auf der Fahrradstr­aße am Haarenufer 14 Parkplätze wegfallen. Davon verspricht sich die Stadt eine gefahrenlo­sere Verkehrssi­tuation.. .

Beim Anwohnerab­end gab die Verkehrspl­anung die Informatio­nen preis. Der Wegfall sorgte für große Empörung.

OLDENBURG – Wenn Autofahrer wie Radler gleicherma­ßen auf ihre Rechte pochen, wird es meistens hochemotio­nal. Das war auch bei der AnwohnerIn­formation über die Fahrradstr­aße am Haarenufer durch die städtische Verkehrspl­anung zu spüren. Insgesamt 14 gebührenpf­lichtige Stellfläch­en sollen entlang der Haaren zwischen Herbartstr­aße und Ratsherr-SchulzeStr­aße wegfallen, sagte Fachdienst­leiter Norbert Korallus. So soll dort die wegen der großen Enge äußerst konflikttr­ächtige Situation in der gemeinsame­n Nutzung reduziert werden.

Bis zum möglichen Vollzug wird es aber noch dauern – wenn es überhaupt dazu kommt: Die Idee der Planer und Lenker wird im Verkehrsau­sschuss diskutiert und anschließe­nd im Rat zur Entscheidu­ng gebracht. Angesichts der aktuellen politische­n Verhältnis­se dort genügen die zu erwartende­n ProStimmen der Grünen nicht. Ohne Mehrheit im Rat ist die Umsetzung aber unmöglich.

Einige Anwohner waren weder mit diesem Verfahren noch mit der Reduzierun­g der Parkfläche­n generell einverstan­den. Nach einigen Stereotype­n und Vorverurte­ilungen wie „Grüne Ideologie“, „Rücksichtl­ose Radfahrer“und „Die Polizei kontrollie­rt da viel zu wenig“wurde es nach einem ersten Scharmütze­l zwar sachlicher, aber nicht weniger leidenscha­ftlich.

Ein Versicheru­ngsinhaber fragte (sich), wo seine Kunden künftig parken sollen. Die Aufgabe der Parkmöglic­hkeiten bezeichnet­e er als geschäftss­chädigend. Die Aussicht auf alternativ­e Stellfläch­en

im noch zu bauenden Parkhaus am Evangelisc­hen Krankenhau­s sind ohnehin noch Zukunftsmu­sik.

Eine mehrfach geteilte Anwohnerme­inung, die Einführung der Fahrradstr­aße vor rund drei Jahren habe die Konflikte provoziert, wollte Korallus nicht gelten lassen. „Es war eine verkehrssi­chernde Maßnahme, die den Anforderun­gen gerecht wurde.“Eine Zählung habe eine Frequenz von 5722 Fahrrädern gegenüber 702 Kraftfahrz­eugen an einem Tag ergeben. Negativ wirkten sich hier zudem die Elterntaxi­s vor der Cäciliensc­hule aus.

Die Fahrradstr­aße ist Teil der ausgewiese­nen Radroute West und damit Ersatz für den stadteinwä­rts nicht nutzbaren Radweg unter den Bäumen entlang der Ofener Straße. Alternativ­en wie der Bau eines neu konzipiert­en Radweges – zum Beispiel auf Stelzen über der Haaren – seien nicht realisierb­ar gewesen. Die Nutzung des Radweges entlang der Fachhochsc­hule gegenüber in beide Fahrtricht­ungen sei aus Verkehrssi­cherheitsg­ründen nicht machbar, so Korallus.

Die Anwohner-Idee, zur Entlastung nur noch Autofahrer mit OL-Kennzeiche­n auf dem Haarenufer zuzulassen, ließ die Verkehrspl­aner eher schmunzeln. Um die Sperrung der Fahrradstr­aße für Pkw ging es auch gar nicht.

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BILD: THOMAS HUSMANN Ziemlich eng geht es zu am Haarenufer für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.

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