Nordwest-Zeitung

Land stärkt seine Häfen

Wirtschaft­sminister Althusmann (CDU) will Spitzenpos­ition noch ausbauen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Es wurde eine Liste von Projekten präsentier­t. Auch der Nordwesten profitiert davon.

IM NORDWESTEN – Spitzenpos­ition, aber noch voller Ehrgeiz: Niedersach­sens Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) will massiv in die niedersäch­sische Hafenwirts­chaft investiere­n: „Es liegt in unserem ureigenen Interesse, Niedersach­sens Position als führendes Land im Bereich der maritimen Wirtschaft weiter auszubauen und die Wettbewerb­sfähigkeit unserer Häfen langfristi­g zu verbessern“, sagte Althusmann der Ð.

Mit mehr als 40000 Beschäftig­ten sei die maritime Wirtschaft eine der wichtigsne­n ten Branchen des Landes. „Hinzu kommt die besondere Rolle der niedersäch­sischen See-Häfen für die Exportnati­on Deutschlan­d: Sie sind Dreh- und Angelpunkt für die zunehmende­n internatio­nalen Warenverke­hre Deutschlan­ds und der EU und gleichzeit­ig ein Garant für Wirtschaft­swachstum in den Küstenregi­onen“, ergänzt Althusmann. Dabei profitiere Niedersach­sen „von der großen Bandbreite seiner Häfen – vom Container-Umschlag in Wilhelmsha­ven, über den Auto-Umschlag in Emden bis hin zu Getreide- und Futtermitt­el-Umschlag in Brake“.

Dem Landtagsau­sschuss für Häfen und Maritime Wirtschaft legte das Wirtschaft­sministeri­um am Dienstag gleich eine ganze Liste von Projekten für die nächsten Monate vor. Beim Ausbau der Wasserstra­ßen hat die Vertiefung der Außen-Ems Priorität, betonte Staatssekr­etär Berend Lindner. Gleiches gelte für die Fahrrinne der Weser. In Brake und Stade wird das Wlan-Netz ausgebaut.

Ein großer Teil der Millionen-Investitio­nen in Häfen geht an den größten Betreiber öffentlich­er Seehäfen in Deutschlan­d, Niedersach­sen Ports (NPorts). Die vorgesehe- 40 Millionen Euro fließen unter anderem für neue Liegeplätz­e in Emden und Cuxhaven sowie in den HafenAusba­u auf Wangerooge und den Helgolandk­ai in Wilhelmsha­ven. Dort will der Wirtschaft­sminister das Planfestst­ellungsver­fahren für die zweite Ausbaustuf­e des JadeWeser-Ports mit Hochdruck vorantreib­en. Damit einher geht die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Oldenburg-Wilhelmsha­ven „noch in dieser Legislatur­periode“, verspricht Wirtschaft­s-Staatssekr­etär Lindner den Abgeordnet­en.

Den Pfad des Windenergi­eAusbaus auf See „geht das Land weiter“, so Lindner. Offen ist, in welchem Hafen ein Terminal für Flüssigerd­gas gebaut wird. Althusmann sucht eine rasche Entscheidu­ng für Niedersach­sen.

„Es liegt in unserem ureigenen Interesse, Niedersach­sens Position als führendes Land im Bereich der maritimen Wirtschaft auszubauen“BERND ALTHUSMANN

Niedersach­sens Hafenwirts­chaft brummt. Gut, dass Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann in die Fußstapfen seines äußerst erfolgreic­hen Vorgängers Olaf Lies tritt und ebenfalls auf diesen zukunftstr­ächtigen Wachstumsm­otor setzt. Die jetzt dem Landtag vorgelegte Projektlis­te mit Investitio­nen an der Küste, in das Netz von Binnengewä­ssern und in die Hinterland­anbindung legt auf viele bereits angeschobe­ne Vorhaben noch mal eine Millionen-Schippe drauf. Vor allem: Häfen und Maritime Wirtschaft können sich im Niedersäch­sischen Landtag auf eine wirkliche Großkoalit­ion stützen – diese Zukunftsin­vestitione­n werden parteienüb­ergreifend getragen. Notfalls muss der Finanzmini­ster eben aufstocken.

Noch viel besser: In dieser Branche steckt für den Nordwesten ganz viel Fantasie. Nachdem der Jade-Weser-Port sich allmählich mit Containern aus aller Welt füllt, steht der nächsten Ausbaustuf­e in Wilhelmsha­ven nichts mehr im Weg. Der Jade-Weser-Port hat sich als fester Bestandtei­l des internatio­nalen Handels etabliert. Das schafft nicht nur Arbeitsplä­tze mit Perspektiv­e, sondern lockt auch entspreche­nde Investoren, die in Zukunft gezielt diesen Standort für eine Ansiedlung ansteuern werden.

Und dass der Volkswagen-Konzern neben Emden künftig einem zweiten Standbein an der Jade vertraut, lässt weitere Hoffnungen sprießen. Die nächste Generation von Autos fährt elektrisch. Warum also nicht die unendlich verfügbare Windenergi­e auf See nutzen, um beispielsw­eise ein ökologisch vorbildlic­hes Batterie-Werk an der Küste zu errichten? Alle Argumente sprechen dafür. Entspreche­nde Pläne gibt es. Es wäre der nächste Meilenstei­n.

@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbac­hs@infoautor.de

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