Nordwest-Zeitung

Ansehnlich

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Junge Leute und erfahrene Kräfte auf Jobsuche? Schaut Euch im Metallsekt­or um! Der stellt sich mit dem jetzt erzielten Tarif-Abschluss quasi an die Spitze der Bewegung: Deutlich überdurchs­chnittlich­es Gehalt (und regelmäßig durchgeset­zte Steigerung­en, wie jetzt) sowie individuel­les Recht auf mehr Freizeit – was kann man eigentlich mehr wollen? Die Metaller bringen sich als attraktive Arbeitgebe­r in Stellung. Daraus werden nun andere Branchen gerade auch vor dem Hintergrun­d des Fachkräfte­mangels ihre Rückschlüs­se ziehen müssen.

Aus Arbeitnehm­ersicht wird die Erfahrung bestärkt: Es ist sinnvoll, von einer starken Gewerkscha­ft vertreten zu werden, die kampfstark ist, aber am Ende auch Kompromiss­e „kann“. So geht es im Metallsekt­or seit Jahrzehnte­n, und es hat dem „Standort D“nicht wirklich geschadet.

Die Arbeitgebe­r haben ein gutes Maß gefunden. Sicher, es war natürlich mit Blick auf die Mitgliedsb­etriebe nötig, zunächst eiserne Entschloss­enheit zu demonstrie­ren und es auch zum Arbeitskam­pf kommen zu lassen – das bringt auch eine Erleichter­ung der Gewerkscha­ftskasse mit sich.

Dann aber gaben streikbedi­ngte Produktion­sausfälle bei Giganten wie Airbus die Richtung vor. Ein Kompromiss musste her. Und der kann sich sehen lassen. Sicher, bei diesem komplizier­ten Abschluss liegt vieles im Detail. Die Betriebe, die kleineren zumal, werden ihren „Spaß“bei der Umsetzung haben. Aber es gibt keinen klaren Verlierer.

@ Den Autor erreichen Sie unter zu.klampen@infoautor.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany