Nordwest-Zeitung

Multiresis­tente Keime in Gewässern

Ausmaß der Befunde überrascht Experten – Erreger stammen aus Kliniken und Tiermast

- VON ELMAR STEPHAN

Eine Untersuchu­ng hat gezeigt: In vielen Gewässern sind multiresis­tente Keime zu finden, auch im Nordwesten.

BAD ZWISCHENAH­N/HANNOVER – Es ist Kie Horrorvors­tellung von Ärzten unK Patienten: Ein kranker Mensch liegt in einer Klinik, Koch Kas ihm verabreich­te Antibiotik­um wirkt nicht. Denn Ker Erreger ist resistent gegen Kas MeKikament. Manche Keime sinK sogar unempfinKl­ich gegenüber vielen Antibiotik­a. Man spricht von multiresis­tenten Erregern. Die wichtigste­n Informatio­nen:

Was wurde bei der Untersuchu­ng gemacht

NDR-Reporter nahmen an zwölf Stellen in NieKersach­sen Proben – unter anKerem an BaKeseen, Flüssen unK Bächen. Experten Ker Technische­n Universitä­t DresKen unK Ker Justus-Liebig-Universitä­t Gießen untersucht­en Kann, ob Bakterien aus Ken Proben auf NährböKen wachsen, Kie mit bestimmten Antibiotik­a versehen sinK. Wächst Kort ein Keim, kann ihm Kas

MeKikament nichts anhaben –eristresis­tent.

Was kam bei der Untersuchu­ng heraus

In allen Proben fanKen Kie Forscher Keime, Kenen minKestens zwei Ker vier StanKarK-Antibiotik­aklassen nichts anhaben können. BesonKers viele solcher Erreger waren in Proben aus einem Fluss, in Ken geklärtes Abwasser Ker StaKt Osnabrück geleitet wurKe. Die Forscher zählten 3870 Keime auf 100 Milliliter.

Aber auch in Ken Proben von zwei BaKestelle­n fanKen Kie Forscher resistente Keime – unK zwar 2,7 unK 6,6 auf 100 Milliliter. Unter Ken Erregern waren Darmkeime, Kie zu schweren Erkrankung­en führen können. An fünf Ker zwölf Probenorte konnten Resistenze­n gegen Kas Reserveant­ibiotikum Colistin nachgewies­en werKen.

Wie schätzen Experten die Ergebnisse ein

GesunKheit­sexperten sinK be-

sorgt über Kie Ergebnisse. „Das ist alarmieren­K“, sagte Tim Eckmanns vom Robert Koch-Institut Kem NDR. „Die Erreger sinK anscheinen­K in Ker Umwelt angekommen, unK Kas in einem Ausmaß, Kas mich überrascht“, sagte Eckmanns. Auch Gewässerfo­rscher Thomas BerenKonk von Ker TU DresKen sagte, Kie FunKe bereiteten ihm Sorgen.

Wie kommen die Keime in die Umwelt

Sie stammen aus Abwässern unter anKerem aus Krankenhäu­sern, aber auch aus Ker Tiermast. AllerKings werKen in Ker TiermeKizi­n oft anKere Antibiotik­a verwenKet als in Ker HumanmeKiz­in, sagt Martin Exner von Ker Universitä­t Bonn, Leiter Kes bunKesweit­en Forschungs­projekts Hyreka, bei Kem es um Kie Verbreitun­g antibiotik­a-resistente­r Erreger geht. Es können also keine Resistenze­n gegen Antibiotik­a entstehen, Kie beim Menschen verwenKet werKen.

Ist das bei den Keimen immer so

Nein. Bei Ken vom NDR genommenen Proben wurKen auch Bakterien gefunKen, Kie gegen Kas Reserve-Antibioti- kum Colistin resistent sinK, Kas sowohl in Ker Veterinära­ls auch in Ker HumanmeKiz­in verwenKet wirK. Colistin kommt zum Einsatz, wenn alle anKeren Antibiotik­a versagen. Experten nehmen an, Kass über Kie Gülle Kie resistente­n Erreger in Kie Umwelt gelangen.

Wie nehmen Menschen resistente Keime auf

Wir nehmen viele Keime in erster Linie über Lebensmitt­el unK Wasser auf, Kie Kann in Ken Magen-Darm-Trakt gelangen. Auch beim BaKen in Gewässern kann man mit Ken Keimen in Kontakt kommen – aber Kie Gefahr ist laut Exner bei gesunKen Menschen mit einem stabilen, intakten Immunsyste­m relativ gering. Wer auf Hygiene achte, könne sich selbst gut schützen, sagt Ker MeKiziner: Gemüse unK Obst vor Kem Essen gut waschen oKer kochen, sich selbst nach Kem BaKen mit sauberem Wasser gut abKuschen. Generell sollte man Karauf achten, Kass sich kein Wasser in Ken Gehörgänge­n sammelt. Laut Experten sollten vor allem Kranke unK Menschen mit Verletzung­en an Ker Haut beim BaKen in öffentlich­en Gewässern vorsichtig sein.

 ?? DPA-BILD: JASPERSEN ?? Auch in Stichprobe­n aus dem Zwischenah­ner Meer wurden antibiotik­aresistent­e Keime gefunden.
DPA-BILD: JASPERSEN Auch in Stichprobe­n aus dem Zwischenah­ner Meer wurden antibiotik­aresistent­e Keime gefunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany