Vom Taekwondo zum Langlauf
Pita Taufatofua aus Tonga zählt in Südkorea zu den Exoten
PYEONGCHANG – Die eingeölte Heldenbrust von Rio wird Pita Taufatofua in Pyeongchang gut verpacken. „Ich will ja bei meinem Rennen noch am Leben sein“, scherzte der 34jährige Schwerathlet aus Tonga, der sich vor zwei Jahren bei Sommer-Olympia noch im Taekwondo versuchte und nun bei den Winterspielen im Ski-Langlauf startet. Von Rio blieb vor allem Taufatofuas Auftritt mit blankem Oberkörper bei der Eröffnungsfeier im Gedächtnis, auch in Pyeongchang ist der 100-Kilo-Mann wieder einer der vielen liebenswerten Exoten.
Da wäre zum Beispiel auch Klaus Jungbluth Rodriguez, der erste Teilnehmer aus Ecuador bei Winterspielen. Gewichtheber war der 38-Jährige, bis ihn eine Knieverletzung stoppte und er als Student in Norwegen Ski-Langlauf für sich entdeckte. Nach geschaffter Qualifikation wird er an diesem reitag (12 Uhr/ ARD und Eurosport) bei der Eröffnung der Spiele die Fahne seines Landes tragen.
Ein Traum geht auch für Akwasi Frimpong in Erfüllung. Als Sprinter verpasste er die Sommerspiele in London 2012, im Bobteam seiner Wahlheimat Niederlande war er 2014 in Sotschi nur Reservist. Nun geht der 31-Jährige als Skeleton-Pilot für sein Geburtsland
Ghana in Pyeongchang an den Start und will als erster Afrikaner eine Medaille bei Winterspielen gewinnen. „Es ist mein Weg, Grenzen zu durchbrechen und zu zeigen, dass Afrikaner und Schwarze diesen Sport auch beherrschen“, sagte Frimpong, der seine Olympia-Teilnahme zuletzt als Staubsauger-Vertreter finanzierte.
Am olympischen Eiskanal könnte Frimpong auch zwei ziemlich exotischen BobTeams über den Weg laufen. Nigerias Frauen-Duo brachte über eine CrowdfundingKampagne 75000 Dollar zusammen, inzwischen ist das Team um die frühere Hürdensprinterin Seun Adigun ein Hit bei Fans und Sponsoren. Erst recht an die „Cool Runnings“erinnerten Jazmine Fenlator-Victorian und Carrie Russell, die 30 Jahre nach Jamaikas legendärem MännerBob die Farben der KaribikInsel wieder zurück in die Olympia-Eisrinne bringen.