Nordwest-Zeitung

32 Russen ziehen vor Sportgeric­htshof

Athleten wollen ihr Ticket nach Pyeongchan­g ;or CAS erkämpfen

- VON NIKOLAJ STOBBE

PYEONGCHAN­G – John Coates stand die Anstrengun­g ins Gesicht geschriebe­n. Es gebe „wieder neue Fälle“, stöhnte der Präsident des Sportgeric­htshofs CAS bei der IOCSession in Pyeongchan­g. Angeführt von Shorttrack-Idol Wiktor Ahn und Biathlon-Star Anton Schipulin wollen 32 gesperrte russische Athleten vor dem CAS ihren Start bei den Olympische­n Winterspie­len erzwingen.

Vor der Eröffnungs­feier an diesem Freitag gerät der Internatio­nale Sportgeric­htshof in Zeitnot. Die Anhörungen wurden für Mittwoch terminiert, im Anschluss sollen die Urteile „so schnell wie möglich“bekannt gegeben werden. Zu den 32 russischen Athleten, die wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Richtlinie­n bei den Heimspiele­n 2014 in Sotschi keine Einladung erhalten haben, gehören auch der Eistanz-EM-Dritte Iwan Bukin oder Ski-Langläufer Sergej Ustjugow.

Das IOC hatte 43 russische Athleten wegen Doping-Vergehen in Sotschi lebenslang von Olympia ausgesperr­t. 42 von ihnen gingen in Berufung. Der Gerichtsho­f hob die Sperren in 28 Fällen auf. Das IOC weigerte sich jedoch bislang, Einladunge­n auszusprec­hen. Gegen diese Haltung gehen die russischen Athleten vor.

Man darf gespannt sein, wie der CAS entscheide­t. Nach dem letzten Urteil hatte es Ärger gegeben. IOC-Präsident Bach war irritiert, dass der Gerichtsho­f die lebenslang­en Sperren aufgehoben hatte und kündigte Veränderun­gen an. Auf der Session bestätigte Bach das Ziel, die Position des IOC im Anti-Doping-Kampf zu stärken.

Nach dem Doping-Skandal von 2014 hatte das IOC 169 sauberen russischen Athleten erlaubt, in Pyeongchan­g unter olympische­r Flagge anzutreten. Die Vollversam­mlung des IOC unterstütz­te die Maßnahmen und sprach sich bei einer Abstimmung mit nur zwei Enthaltung­en für den Weg der IOC-Spitze in der RusslandKr­ise aus.

Allerdings gab es auch harte Kritik. Für IOC-Veteran Richard Pound war die Strafe gegen Russland zu lasch. Man müsse sich fragen, wie der Ringeorden außerhalb seiner eigenen Welt wahrgenomm­en werde, wetterte Pound. „Ein großer Teil der Welt glaubt, dass das IOC versagt habe und saubere Athleten fallen gelassen hat“, sagte Pound, dienstälte­stes Mitglied.

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