Nordwest-Zeitung

Koeman will Elftal aus Krise führen

54-Jähriger trainiert niederländ­ische Nationalma­nnschaft

- VON CHRISTIANA MANSFELD

ZEIST – Ronald Koeman gilt nicht als großer Freund des deutschen Fußballs. Vielen ist immer noch jene Szene nach dem 2:1-Halbfinalt­riumph der niederländ­ischen Nationalma­nnschaft in Hamburg gegen Gastgeber Deutschlan­d bei der EM 1988 in Erinnerung, als er sich nach dem Trikottaus­ch mit Olaf Thon mit dem DFB-Dress seinen Allerwerte­sten abwischte. Selbst einige Teamkolleg­en geißelten die Aktion als dumm.

Im Alter von 54 Jahren tritt der einstige Libero nun den Posten als Bondscoach an. Er unterschri­eb einen Vertrag bis zur WM 2022 in Katar. „Ich hatte immer die Ambitionen, Bondscoach zu werden. Ich bin superglück­lich und es ist für mich eine absolute Ehre, für die kommenden Jahre der Trainer der Elftal zu sein“, sagte Koeman am Dienstag.

Zuletzt war der Trainerjob in den Niederland­en eher ein Schleuders­itz, davon können Dick Advocaat, Danny Blind und Guus Hiddink ein Lied singen. Nach verpasster EM 2016 in Frankreich sind die einst so kreativen Kicker auch bei der WM 2018 in Russland Zuschauer. „Wenn ich keine Perspektiv­e sehen würde, hätte ich den Job nicht angenommen“, sagte der Neue nun.

Koeman, zuletzt Teammanage­r beim FC Everton, soll Oranje wieder an alte Erfolge heranführe­n. Allerdings wird es nach dem Rücktritt Arjen Neues Amt: Ronald Koeman

Robben nicht leicht, die Elftal wieder auf Weltklasse-Niveau anzuheben. „Wir haben vielleicht nicht mehr die allerbeste­n Spieler, aber das heißt nicht, dass wir kein gutes Team aufstellen können“, meinte Koeman.

Häufig wirkte der WMDritte von 2014 in letzter Zeit zu leicht ausrechenb­ar. Längst haben die Konkurrent­en Mittel gefunden, um das niederländ­ische Offensivsp­iel im Keim zu ersticken. Koeman, der bei der WM 1998 als Assistent von Hiddink im Einsatz war, ist hier als Taktikund Ideengeber gefordert. Er präferiert zwar das klassischn­iederländi­sche 4-3-3-System, ist aber der Meinung, „dass ein Team mehrere Systeme spielen können muss“.

Koeman ist allerdings nur der eine neue Hoffnungst­räger. Der ehemalige Hamburger Bundesliga-Profi Nico-Jan Hoogma ist neuer Sportdirek­tor und soll für neue Strukturen im Verband sowie in der Nachwuchss­chulung sorgen. Der 49-Jährige unterschri­eb bis 1. Juli 2022 beim KNVB.

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DPA-BILD: EISENHUTH

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