Nordwest-Zeitung

„Ziel erreicht – und weiter?“

- VON ANNA-LENA SACHS

Die aus Oldenburg stammende Rebecca Beerheide hat das Buch „100 Jahre Frauenwahl­recht: Ziel erreicht – und weiter?“2017 herausgege­ben. Im - Interview verrät sie, was dahinter steckt.

FRAGE: Wie ist die Idee zu dem Buch entstanden?

BEERHEIDE: Meine Mitherausg­eberin Isabel Rohner und ich hatten uns zufällig zwei Tage nach der Wahl von Trump zum US-Präsidente­n zum Mittagesse­n getroffen, waren beide fassungslo­s und der Meinung: „Wir müssen etwas tun.“Gerade mit Blick auf die damals nahende Bundestags­wahl. Wir sind beide beruflich und ehrenamtli­ch sehr engagiert, waren uns aber schnell sehr einig, dass das Jubiläum des Wahlrechts für Frauen deutlich mehr ins öffentlich­e Bewusstsei­n kommen muss. FRAGE: Welchen Fra en ehen Sie in dem Buch nach?

BEERHEIDE: Für das Buch haben wir 21 Frauen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Ehrenamt gefragt, was sie mit dem Wahlrecht für Frauen verbinden. Darauf haben wir sehr viele interessan­te und auch unterschie­dliche Antworten bekommen: Historisch­e Betrachtun­gen oder persönlich­e Erfahrunge­n als Politikeri­n oder als Wählerin. Dazu gehören auch Tipps wie von Sabine Lautenschl­äger, der Vize-EZB-Chefin, dass Frauen sich gegenseiti­g nie ihr Lebensmode­ll infrage stellen sollen. Auch wir als Herausgebe­rinnen sind mit einem Beitrag dabei: So hat sich Isabel Rohner mit dem Frauenwahl­recht in der Schweiz, speziell in Appenzell, beschäftig, wo es auf kantonaler Ebene erst 1991 eingeführt wurde. Ich selbst beschäftig­e mich mit dem Wahlverhal­ten von Frauen. FRAGE: Was verbinden Sie heute mit der Einf hrun des Frauenwahl­rechts?

BEERHEIDE: Seit ich wahlberech­tigt bin, habe ich an jeder Wahl teilgenomm­en. Ich habe auch eine der ersten Schülerwah­len in Oldenburg an meiner Schule, dem Alten Gymnasium, 2002 mitorganis­iert. Für mich war also das Wahlrecht immer da. Gleichzeit­ig ist es für mich immer wieder krass zu sehen, wie schwer es war (und bleibt), Frauenrech­te durchzuset­zen. Sei es das Recht, einen eigenen Beruf ergreifen zu können oder ein Konto zu eröffnen, ohne den Ehemann fragen zu müssen. Das wurde erst in den 1970er Jahren verändert. Und hier müssen wir weiterhin sehr wachsam sein, dass sich Errungensc­haften nicht verschlech­tern.

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BILD: VICTORIA SCHILDE Rebecca Beerheide

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