Richtig Hauswirtschaften beginnt im Kopf
Azubis lernen Grundlagen und Zusammenhänge – Internationales Büfett zur Aufgabe
Neben 28 Frauen nahmen zwei Männer teil. Es ging um Zubereitung, aber auch auch um Hygiene und Dekoration.
OLDENBURG – Im Rerrschte zwar nicht die Atmosphäre eines traditionellen italienischen oder spanischen Restaurants beim „Hauswirtschaftlichen Wettbewerb“in den Berufsbildenden Schulen 3 (BBS 3), aber dieser Geruch von Thymian, Majoran, ja auch Knoblauch durchzog alle Flure, als 30 Auszubildende sich daran machten, die Aufgabe „Stellen Sie Speisen für ein internationales Büfett her“zu erfüllen.
Alles war ordentlich vorbereitet: Die Lebensmittel waren selbst eingekauft worden, das Rezept lag auf dem Tisch. Nachdem der spanische Ziegenkäse-Dip, die Nudeln mit Blattspinat, die Tramezzini oder die Blätterteigstange kunstvoll „drapiert“und der Arbeitsplatz sauber aufgeräumt war (gehörte offiziell zur Aufgabenstellung), dachten die Teilnehmer über Nährstoffe, Kosten, Vorbereitung und Planung ihrer mediterranen Kostbarkeit nach. Und das alles unter strenger Beobachtung von Lehrerinnen und Mitarbeiterinnen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Angelika Meyer (21) hatte sich die Tramezzini vorgenommen, eine Art Sandwich. Zwischen zwei Weißbrotscheiben
legte sie eine vielfältige Mischung aus Schinken, Käse, Mayonnaise und Salaten. „Man kann aber auch Pilze, Meeresfrüchte oder Gemüse nehmen“, so Meyer. Henrik Ehlers (20), außer Jan Woit der zweite Mann neben 28 Frauen, ist im ersten Ausbildungsjahr bei „Machbar“, der Kantine in der Agentur für Arbeit. Er versuchte gerade selbst zerbröselte Schokolade, Zucker und Sahne langsam zu erwärmen, um daraus ein Dessert zu machen. Es
schmeckte traumhaft. Ehlers möchte nach seiner Ausbildung vielleicht noch anschließend Koch werden. „Ich finde, für einen Koch ist es auch wichtig, den Gesamtzusammenhang der Abläufe in einem Hauswirtschaftsbetrieb zu kennen“, so der junge Mann.
Eine weitere Aufgabe war die Gestaltung eines interkulturellen Nachmittags. Bewertet wurden dabei der Einstieg oder die Begrüßung, Inhalt und Idee, die Darstellung, das
Auftreten und die Rhetorik. Außerdem mussten zehn Trockenfrüchte innerhalb von zehn Minuten erraten werden und in 60 Minuten mussten Lösungen von Fachfragen aus dem hauswirtschaftlichen Bereich „inkl. Fachrechnen“erarbeitet werden.
Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Hauswirtschaft schafft Lebensqualität – Für alle Menschen und Kulturen“und wurde ausgerichtet von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dem Berufsverband der Meisterinnen und Meister in Niedersachsen und der BBS 3 in Oldenburg.
„Der Beruf des Hauswirtschafters ist sehr vielseitig und wird immer wichtiger“, meint Kerstin Fischer-Briem Bereichsleiterin Hauswirtschaft bei den BBS 3. „In allen Versorgungsunternehmen benötigen sie die Hauswirtschafter“, sagt die Lehrerin und meint damit nicht nur Kliniken, Hotels und Kantinen. „Auch in Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige“, so Fischer-Briem. Dabei spielt die Hygiene eine wichtige Rolle, aber auch Faktoren wie Raumgestaltung, Dekoration und Farbe.
Johanna Schawe, Beraterin für die Berufsausbildung bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, erachtet den Hauswirtschafter auch für die Landwirtschaft als sehr wichtig. „Viele Landwirte habe noch einen Nebenerwerb in Form eines Cafés oder Hofladens, da wird Beratung benötigt“, so Schawe.
Am heutigen Mittwoch stehen die Auszubildenden des dritten Lehrjahres im Wettbewerb. Sie können ihre Fähigkeiten in der Vorbereitung ihrer anstehenden Prüfungen testen.
Die Sieger des ersten Tages waren: 1. Platz an Jessica Berner, Bau ABC Rostrup; 2. Platz an Rena Deeken, Seniorenheim Edewecht und 3. Platz an Jan Woit, Stiftung Gertrudenheim Oldenburg. Sie alle haben sich für den Landesentscheid im April in Celle qualifiziert.