Nordwest-Zeitung

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Michael Rupieper verlässt Oldenburg nach nur zweieinhal­b Jahren – „;ersönliche <rüne=

- VON CHRISTOPH KIEFER

Viele Fragen hat der schnelle Abschied aufgeworfe­n. Bei der Feier im Forum überwog aber Respekt vor der Entscheidu­ng. Die künftige Verwendung und die Nachfolge sind offen.

INNENSTADT – Mit einem Gottesdien­st in der Forumskirc­he St. Peter und einem Empfang im benachbart­en Forum hat Pfarrer Michael Rupieper am Sonntag Abschied von Oldenburg genommen. Nur zweieinhal­b Jahre nach seinem Amtsantrit­t hatte der 40-Jährige im vergangene­n Monat überrasche­nd angekündig­t, die Aufgaben abzugeben. Seine weitere berufliche Zukunft ist bislang offen.

In einer Erklärung, die auf der Internetse­ite des Forums veröffentl­icht wurde, begründet der Priester seinen Weggang mit der hohen Arbeitsbel­astung und dem Leben alleine. Der „organisato­rische und verwaltung­stechnisch­e Kram“mache ihm „echt zu schaffen“. Er habe derzeit keine Antwort auf die Frage, „wie es gelingen kann, heute als Priester zu arbeiten und dabei ein Mensch mit einem gesunden und geistliche­n Leben zu bleiben“, schreibt Rupieper in ungewohnt offenen Worten.

Bernd Winter, Ständiger Vertreter des Offizials im Bischöflic­h Klaus Hagedorn (links) überreicht Pfarrer Michael Rupieper zum Abschied vom Forum einen Rucksack. Im Hintergrun­d: Bernd Winter. Münstersch­en Offizialat in Vechta – die Leitungseb­ene der Katholisch­en Kirche im Oldenburge­r Land – warb in seiner Predigt um Verständni­s. Rupieper habe als überzeugen­der Priester, der zuhören könne, viel Zustimmung erhalten. Er habe sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht und wisse, dass er Menschen enttäusche. Aber „wenn einer merkt, dass er in dem konkreten Lebenssett­ing (...) auf Dauer nicht froh werden kann, was sollte man anderes für ihn persönlich wollen, als dass er seine Situation so verändern kann, dass er (...) persönlich glücklich leben kann?“

Klaus Hagedorn, Seelsorger und Mitgründer des Forums, überreicht­e seinem scheidende­n Kollegen einen Rucksack. Er enthält, sinnbildli­ch für den weiteren Lebensweg, unter anderem einen Kompass, Blasenpfla­ster und Energie-Schnitten. Die Mitarbeite­r des Forums schenkten unter anderem Erinnerung­en an Oldenburg.

Bernd Winter stellte eine zügige Nachfolge in Aussicht. Gespräche liefen; bis spätestens Sommer solle ein neuer Priester die Arbeit im Forum aufnehmen, sagte der Leiter der Abteilung Seelsorge in Vechta. In den kommenden Wochen übernehmen Priester anderer Oldenburge­r Pfarreien die Gottesdien­ste.

Das Forum St. Peter ist ein sogenannte­s Citypastor­alProjekt. Neue Seelsorge-Formen sollen auch kirchenfer­ne Menschen ansprechen. Die Anfänge reichen bis 2008 zurück. Im Januar 2015 wurde das Forumsgebä­ude eingeweiht. Von 2008 bis 2012 war Egbert Schlotmann – heute Inselpfarr­er auf Wangerooge – Seelsorger. Erst 2015, solange war die Stelle vakant, kam als Nachfolger Michael Rupieper.

Das Pfarrhaus an der Haaren (gegenüber den Wallschule) wurde in den vergangene­n Monaten saniert. Neben einer Wohnung für den Pfarrer entstehen Wohnräume für junge Leute, die für soziale Projekte in kirchliche­n Einrichtun­gen nach Oldenburg kommen.

Als weiteres Großprojek­t stehen die Kirchensan­ierung und eine Neugestalt­ung des Kirchenrau­ms an. Die Planungen für die beiden Projekte gingen auch während der Vakanz weiter, sagte Josef Roß, Leiter des Sozialdien­stes im Pius-Hospital und ehrenamtli­ch Mitglied des Kuratorium­s der Stiftung St. Peter.

@ Erklärung von Michael Rupieper: www.forum-st-peter.de

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