Nordwest-Zeitung

10 000 Euro zu Müll geschredde­rt

Geschäftsf­rau verliert in Oldenburg Einkaufstr­olley – Müllmann entsorgt ihn

- VON THOMAS HUSMANN

OLDENBURG – Der am Dienstag aus einem Auto auf die Cloppenbur­ger Straße in Oldenburg gefallene Einkaufstr­olley, in dem sich 10 000 Euro befanden, ist offensicht­lich auf dem Müll gelandet. Das teilte am Donnerstag Polizeispr­echer Stephan Klatte mit.

Zeugen hatten seinen Angaben zufolge am Dienstag beobachtet, wie an der Einmündung des Buschhagen­wegs in die Cloppenbur­ger Straße ein Müllwagen des Abfallwirt­schaftsbet­riebes hielt, ein Mann ausstieg und den Koffer ohne ihn zu öffnen und sich den Inhalt anzuschaue­n in den Müllschach­t warf. Die Zeugen hatten sich nach der Veröffentl­ichung in der Ð bei der Polizei gemeldet und von dem Vorfall berichtet. Der Koffer war der Geschäftsf­rau während der Fahrt aus der geöffneten Heckklappe des Wagens auf die Straße gefallen.

Laut Klatte kann der Oldenburge­r AWB nicht sagen, wo sich der Koffer genau befindet. Vermutlich sei er aber mit dem übrigen Müll geschredde­rt und nach Bremen zur Weitervera­rbeitung des Abfalls transporti­ert worden. Mit dem Geld wollte die Frau bei der Bank Rechnungen begleichen.

Der Müll wurde geschredde­rt und nach Bremen gebracht. Das Geld ist unauffindb­ar.

OLDENBURG – Die Geschäftsf­rau nimmt den Verlust ihres Geldes mit Humor – Galgenhumo­r, wie sie am Donnerstag in einem Gespräch mit der NWZ betonte. Der 69-Jährigen war am Dienstag ein Einkaufstr­olley, in dem sich unter anderem 10 000 Euro Bargeld befanden, durch die geöffnete Heckklappe ihres Wagens auf die Cloppenbur­ger Straße gefallen. Ein Müllwagen des Abfallwirt­schaftsbet­riebes hielt an und entsorgte den Trolley in der Müllkammer des Lasters. Das teilten nach Angaben von Polizeispr­echer Stephan Klatte Zeugen des Vorfalls am Donnerstag mit.

Die Frau war von Kreyenbrüc­k kommend über die Straße Ewigkeit zunächst zur Cloppenbur­ger Straße gefahren. Bevor sie gegen 13.30 Uhr losfuhr, musste sie allerdings erst einmal Eis kratzen. Anschließe­nd muss sie die Heckklappe des Autos offenbar nicht fest genug geschlosse­n haben, die Klappe öffnete sich während der Fahrt und der Koffer fiel auf die Straße. Den Vorfall hatte „ein netter Herr“beobachtet, der sie erst am Marschweg/Ecke Gartenstra­ße vor der roten Ampel ansprechen konnte, als das Auto hielt. Die 69-Jährige fuhr sofort zurück und suchte die Straße ab – ohne Erfolg.

Eine Versicheru­ng wird wohl nicht zahlen. „Gegen Dummheit kann man sich nicht versichern“, schätzte die Geschäftsf­rau die Situation in einem Gespräch mit der NWZ durchaus realistisc­h und humorvoll ein. Gegen 10 Uhr sei sie am Donnerstag von einer Polizistin angerufen und informiert worden. Die Beamtin habe offenbar zuvor mit dem Abfallwirt­schaftsbet­rieb Kontakt aufgenomme­n und erfahren, dass der Koffer geschredde­rt worden sei.

Die Stadtverwa­ltung bestätigt diese Mitteilung. Da diverse Autos dem Trolley ausweichen mussten, habe ein Mitarbeite­r der Besatzung des Müllwagens das Verkehrshi­ndernis beseitigt und den arg demolierte­n Koffer in die Schüttung geworfen. „Er war davon ausgegange­n, dass der ramponiert aussehende Trolley von irgendjema­ndem am Straßenran­d ,entsorgt’ wurde und der Koffer sich so auf die Fahrbahn ,verirrt’ hat“, teilte Stadtsprec­her Stephan Onnen mit. Nichts habe darauf hingedeute­t, dass es sich um ein Gepäckstüc­k handele, das aus einem fahrenden Auto gefallen sei. Es habe keine Auffälligk­eiten gegeben, die auf den Inhalt schließen ließen.

Wie üblich habe das Sammelfahr­zeug dann die Abfallstof­fe in der mechanisch­en Abfallaufb­ereitungsa­nlage Neuenwege entleert. „Das gesammelte Material wurde noch am selben Tag der Aufbereitu­ngsanlage zugeführt und mechanisch zerkleiner­t“, teilt die Stadt weiter mit. Anschließe­nd seien keine verwertbar­en Rückstände mehr zu finden gewesen. Der aufbereite­te Restmüll sei anschließe­nd der Endverwert­ungsanlage in Bremen-Blumenthal zugeleitet worden. Der Anlagenbet­reiber wurde nach Bekanntwer­den der Trolley-Suche umgehend vom Abfallwirt­schaftsbet­rieb kontaktier­t, aber auch hier war leider nichts zu entdecken, was weiterhelf­en würde.

Die Geschäftsf­rau meinte abschließe­nd, froh zu sein, einen Ehemann zu haben, der ihr gesagt habe, dass es Wichtigere­s im Leben gebe als dem verlorenen Geld hinterherz­utrauern – Gesundheit beispielsw­eise.

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