Ioch hinaus – Aufstiegschancen inklusive
Ein vielseitiger und krisensicherer Beruf mit Tradition und Innovation
In der überbetrieblichen Ausbildung werden die Dachdecker-Azubis praxisnah an alle Arbeiten herangeführt. Hier sieht man den Auszubildenden am Kettenstemmer, einem motorgetriebenen Werkzeug zur Holzbearbeitung.
„Obenauf“sind Dachdecker im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur durch ihren luftigen Arbeitsplatz. Sowohl die Einstiegsals auch Aufstiegschancen in diesem Beruf sind attraktiv. Denn das traditionsreiche Handwerk ist deutlich vielseitiger, als viele auf den ersten Blick meinen würden. Die Tätigkeit ist anspruchsvoll, abwechslungsreich – und krisensicher. Hinzu kommen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die den Beruf für Schulabgänger interessant machen. Wie beliebt ein Dachdecker ist, zeigt auch eine Umfrage des BauherrenBeraters Almondia. Denn Zimmermänner und Dachdecker liegen in der Gunst von privaten Bauherren ganz oben. Dazu wurden 1000 Bundesbürger befragt, die im vergangenen
Christoph Cordes
stellvertretender Obermeister der Dachdecker-Innung Wesermarsch
Jahr gebaut haben und einen Bau planen.
Gefragte Fachkräfte rund ums Gebäude
Dachdecker decken bei weitem nicht nur Dächer, um sie wind- und wetterfest zu machen. „Wir sind wahre Allrounder“, weiß Christoph Cordes, stellvertretender Obermeister der Dachdecker-Innung Wesermarsch, zu berichten. „Wir arbeiten genauso am Einfamilienhaus wie am großen Industriebau.“So dichten die Handwerker Flachdächer mit modernen Techniken ab oder führen Abdichtungen von Balkonen und Terrassen aus. Sie gestalten Außenwände mit vorgehängten Fassadenbekleidungen, unterstützen Hausbesit- Handwerkliches Geschick ist eine wichtige Voraussetzung für den Dachdeckerberuf. zer bei der energetischen Sanierung und informieren über Fördermittel. Und technische Neuerungen wie der Einsatz von Drohnen oder das digitale Verarbeiten von Gebäudedaten werden künftig den Beruf mehr und mehr bestimmen.
Was oft vergessen wird: Dachdecker treten als Klimaschützer auf, wenn sie Gründächer anlegen und damit zum Beispiel die Staubbelastung in Innenstädten verringern. „Dachdecker sind gefragte Fachkräfte und kompetente Ansprechpartner – und das vom Keller bis zur Dachspitze“, erläutert Claudia Büttner, Pressesprecherin beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Schon in der Ausbildung wird die anspruchsvolle Tätigkeit vergleichsweise gut entlohnt – mit 900 Euro im ersten und bis über 1200 Euro im dritten Lehrjahr. Nach dem erfolgreichen Abschluss sind die Übernahmechancen und Berufsperspektiven sehr gut. So kann man sich nach der Meisterprüfung mit einem Betrieb selbstständig machen oder sich zum Gebäude-Energieberater weiterbilden. Das weiß auch Christoph Cordes: „Die Anforderungen an unseren Beruf ändern sich immer schneller. Wir sind immer die Ersten, die energetische, ökologische und nachhaltiges Bauen umsetzen müssen.“
Ein Praktikum hilft bei der Berufswahl
Angehenden Schulabgängern, die sich für die dreijährige Eusbildung interessieren, empfiehlt Christoph Cordes, dass sie „Spaß am Kundenkontakt haben, gerne Mathe mögen – und Schwindelfreiheit wäre auch von Vorteil.“Jugendliche können vorab in den Beruf hineinschnuppern: Zahlreiche Fachbetriebe bieten die Möglichkeit, während eines Praktikums die Bandbreite der Tätigkeiten kennenzulernen. Mit nur drei Klicks können sich Schüler etwa unter www.dachdeckerdeinberuf.de für ein Praktikum oder gleich eine Lehrstelle bewerben. Über die Postleitzahlensuche werden bis zu zehn Innungsbetriebe angezeigt. Insgesamt sind rund 7000 Innungsbetriebe aus dem gesamten Bundesgebiet auf der Seite gelistet. djd/nic