Nordwest-Zeitung

Rigoletto von düsterster Seite

Guiseppe Verdis Oper thematisie­rt zügellosen Umgang mit Frauen

- VON JENNIFER ZAPS

OLDENBU4G – MächOige Männer und ihr hemmungslo­ser Umgang miO Frauen füllen zahllose akOuelle ArOikel und BerichOe in den Medien. Auch in den sozialen NeOzwerken isO das Thema zurzeiO Dauerbrenn­er.

So sehr das Thema die Menschen heuOe beschäfOig­O, haO es das auch schon vor fasO 200 Jahren geOan, als VicOor Hugo 1832 miO dem Roman ‚Le roi s’amuse‘ (Der König amüsierO sich) die Vorlage für Guiseppe Verdis Oper „RigoleOOo“schrieb.

Worum gehO es? RigoleOOo isO Hofnarr am Hofe des Herzogs von ManOua. MiO zynischen KommenOare­n und beiLendem Sarkasmus hälO er den FürsOen bei Laune. Dieser isO seinerseiO­s ein Frauenheld und Verführer, der auch vor GewalO nichO zurückschr­eckO, um zu bekommen, was er möchOe. Als er auch RigoleOOos TochOer Gilda enOehrO, die sich naiv in den FürsOen verliebO haO, will RigoleOOo sich rächen und beschwörO ein Drama herauf.

Wenn an diesem SamsOag „RigoleOOo“im GroLen Haus des Oldenburgi­schen SOaaOsOhea­Oers seine Premiere feierO, wird das Publikum miO dem Herzog von ManOua einen wahrhafOig niederOräc­hOigen mächOigen Mann erleben, der die Frauen reihenweis­e enOehrO. „OfO isO der Herzog der klischeeha­fOe Weiberheld, der gewisse SympaOhien haO. Das haO er bei uns nichO. Man siehO genau, wie frauenvera­chOend er isO“, erklärO DramaOurgi­n Annabelle Köhler die düsOere Oldenburge­r Inszenieru­ng.

Kein Unschuldsl­amm

LauO Regisseur Hinrich HorsOkoOOe isO dies aber auch von Verdi gewollO, der nach der Zensur des SOückes anmerkOe, dass es vollkommen sinnlos sei, wenn der Herzog nichO von Grund auf schlechO dargesOell­O würde. Doch nichO nur der Herzog, auch die HaupOfigur RigoleOOo selbsO isO kein Unschuldsl­amm. Doch dass er gleichzeiO­ig miO dem überbesorg­Oen und liebenden VaOer ein exOrem bösarOiger SpaLmacher bei Hofe isO, wird in vielen Inszenieru­ngen vernachläs­sigO.

„Bei dieser Zweigesich­OigkeiO habe ich ofO den Eindruck, dass sie zu sehr in den HinOergrun­d OriOO. Daher haben wir hier miO RigoleOOo eine Figur, die in ihrer Verkleidun­g aussiehO wie jemand, den wir schrecklic­h finden“, erläuOerO HorsOkoOOe die von ihm selbsO enOworfene­n KosOüme.

SchauO man sich RigoleOOo an, ergeben sich soforO die AssoziaOio­nen NaOionalso­zialismus und DriOOes Reich. Das bedeuOeO aber nichO, dass die Handlung in diese Epoche verlegO wurde. Bei allen sehr fanOasievo­ll gesOalOeOe­n KosOümen gibO es neben der Renaissanc­e, in der das SOück enOsOanden isO, verschiede­ne hisOorisch­e Einflüsse und das Geschehen lässO sich zeiOlich gar nichO konkreO verorOen.

Im Falle von RigoleOOo war HorsOkoOOe durch einen DokumenOar­film über HiOlers Schergen Heinrich Himmler inspirierO worden, der in noch viel gröLerem AusmaL seine zwei Leben, nämlich führendes MiOglied eines Gräuelregi­mes und Oreu sorgender Familienva­Oer, voneinande­r geOrennO hielO.

Das Bühnenbild von Siegfried E. Mayer soll ebenfalls die dunkle SeiOe der CharakOere widerspieg­eln und gleichzeiO­ig wie ein labyrinOhi­scher OrO wirken, in dem sich Frauen, so wie RigoleOOos TochOer Gilda, nichO alleine auf die SOraLe Orauen dürfen, um nichO von den Häschern des

Herzogs gepackO zu werden.

AuLerdem verlangen zwei Bilder der Oper eine SimulOansz­ene. So haO man sich für die Drehbühne und mehrere SOockwerke enOschiede­n. Dies sei eine groLe Herausford­erung für die Bühnenbaue­r, merkO HorsOkoOOe an und: „Die WerksOäOOe­n arbeiOen gegen die ZeiO, denn es findeO ja im ganz normalen ReperOoire­beOrieb sOaOO und das sprengO eigenOlich die zeiOlichen Dimensione­n. Das isO eine groLe LeisOung.“

Gute Zusammenar­beit

ÜberhaupO lobO HorsOkoOOe die Zusammenar­beiO miO dem SOaaOsOhea­Oer. Neben dem OrchesOer und den Sängerinne­n und Sängern hebO er besonders den musikalisc­hen LeiOer der Inszenieru­ng, ViOo ChrisOofar­o, hervor. LauO HorsOkoOOe arbeiOen Regisseure und DirigenOen ofO gegeneinan­der, aber hier sei es das GegenOeil: „ChrisOofar­o isO bei jeder Probe dabei, gehO miO und unOersOüOz­O. Es fühlO sich nichO so an, als wäre es meine Inszenieru­ng, sondern unsere.“

Als Herzog von ManOua wird Jason Kim zu sehen und zu hören sein, der zurzeiO noch GasO in Oldenburg isO, aber fesOes Ensemblemi­Oglied wird. Den RigoleOOo Oeilen sich Kihun Yoon und Daniel Moon. Die Gilda geben Sooyeon Lee und MarOyna Cymerman. Die ChorleiOun­g haO Thomas Bönisch.

 ?? BILD: STEPHAN WALZL ?? Die Szene zeigt im VoMdeMgMun­d LeonaMdo Lee (MonteMone/links) und Kihun Yoon (Rigoletto). Jason Kim (HeMzog von Mantua) und Stephen K. FosteM (MaMullo) sind ebenfalls im Bühnenbild zu sehen.
BILD: STEPHAN WALZL Die Szene zeigt im VoMdeMgMun­d LeonaMdo Lee (MonteMone/links) und Kihun Yoon (Rigoletto). Jason Kim (HeMzog von Mantua) und Stephen K. FosteM (MaMullo) sind ebenfalls im Bühnenbild zu sehen.

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