Nordwest-Zeitung

Radler brauchen Platz

Fahrgasse solle mehr als vier Meter breit sein – Am Haarenufer teilweise nur 2,25 Meter

- VON PATRICK BUCK

Ein Studie hat sich mit der Verkehrssi­cherheit von Fahrradstr­aßen beschäftig­t. Im Ergebnis werden unter anderem mehr als vier Meter breite Fahrgassen empfohlen. Davon ist man in den Oldenburge­r Fahrradstr­aßen weit entfernt.

Über die Fahrradstr­aßen wurde zuletzt viel gestritten. Die Untersuchu­ng wird im Verkehrsau­sschuss diskutiert.

OLDENBURG – Nur Anliegerve­rkehr und Fahrgassen mit ausreichen­der Breite: Die Empfehlung­en für die Ausweisung von Fahrradstr­aßen in einer wissenscha­ftlichen Untersuchu­ng sind eindeutig. Genau so eindeutig ist, dass die Stadt noch einiges zu tun hat, sollte sie den Vorschläge­n folgen.

Die Ergebnisse stammen aus der „Sicherheit­sbewertung von Fahrradstr­aßen und der Öffnung von Einbahnstr­aßen“, einer Studie der Unfallfors­chung der Versichere­r (UDV), die 2016 veröffentl­icht wurde. Auf Antrag der Grünen wird sie an diesem Montag im Verkehrsau­sschuss (17 Uhr, Technische­s Rathaus, Industries­traße)

diskutiert.

Für die Untersuchu­ng hatte die UDV Kommunen befragt, Unfalldate­n aus 181 Fahrradstr­aßen herangezog­en und davon 21 per Video untersucht.

Im Ergebnis sind Fahrradstr­aßen vergleichs­weise sicher. Der Anteil Schwerverl­etzter bei Unfällen ist in etwa so hoch wie in Nebenstraß­en.

Autos sind nach der Studie bei Unfällen mit Beteiligun­g von Fahrradfah­rern die Hauptunfal­lverursach­er (rund 75 Prozent). Häufigste Ursache für Unfälle an Kreuzungen ist demnach die Missachtun­g von Vorfahrtsr­egeln. Entlang der Strecke seien vor allem parkende Autos das Problem, so die Forscher.

Die Studie gibt mehrere Empfehlung, um die Sicherheit in Fahrradstr­aßen weiter zu verbessern: 

! In Fahrradstr­aßen solle sich kein Durchgangs­oder Schleichve­rkehr entwickeln. Die Autoren schlagen daher vor, lediglich Anliegern die Zufahrt zu erlauben.  " ! Eine zu schmale Fahrbahn birgt Gefahren beim Begegnen und Überholen. Zu viel Platz verführt Autofahrer zum schnellen Fahren. Die Studie empfiehlt daher, Fahrgassen mit einer Breite von 4 Metern plus Sicherheit­sabstand zu längs parkenden Fahrzeugen (75 Zentimeter).

Davon ist man in Oldenburg weit entfernt. Am Haarenufer ist nach Angabe der Verwaltung neben parkenden Autos lediglich 2,25 bis 2,50 Meter Platz. Der ADFC spricht sogar von teilweise nur zwei Metern. In der Haarenesch­und Katharinen­straße hat die

P immerhin eine Fahrgassen­breite von ca. 3,20 bis 3,50 Meter neben den Autos festgestel­lt.

Für das Haarenufer fordert der ADFC aus diesem Grund, alle 50 Parkplätze abzuschaff­en. Die Verwaltung hatte in einer Anliegerve­rsammlung angekündig­t, 14 Stellplätz­e wegfallen lassen zu wollen. Das hatte viel Kritik von den Anwohnern und auch zum Teil von der Politik hervorgeru­fen.  # ! Sie sollen, unterstütz­t durch Piktogramm­e, den Fahrweg des Radfahrers kennzeichn­en.  $ ! Die Studie empfiehlt die Prüfung, ob in der Straßenver­kehrsordnu­ng den Autos ein Überholen von Radfahrern in Fahrradstr­aßen untersagt werden kann.

Weitere Vorschläge sind einheitlic­he Vorfahrts- und Gestaltung­sregeln, polizeilic­he Überwachun­g und Aufklärung sowie eine Unfalldate­nerhebung speziell für Fahrradstr­aßen.

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