Radler brauchen Platz
Fahrgasse solle mehr als vier Meter breit sein – Am Haarenufer teilweise nur 2,25 Meter
Ein Studie hat sich mit der Verkehrssicherheit von Fahrradstraßen beschäftigt. Im Ergebnis werden unter anderem mehr als vier Meter breite Fahrgassen empfohlen. Davon ist man in den Oldenburger Fahrradstraßen weit entfernt.
Über die Fahrradstraßen wurde zuletzt viel gestritten. Die Untersuchung wird im Verkehrsausschuss diskutiert.
OLDENBURG – Nur Anliegerverkehr und Fahrgassen mit ausreichender Breite: Die Empfehlungen für die Ausweisung von Fahrradstraßen in einer wissenschaftlichen Untersuchung sind eindeutig. Genau so eindeutig ist, dass die Stadt noch einiges zu tun hat, sollte sie den Vorschlägen folgen.
Die Ergebnisse stammen aus der „Sicherheitsbewertung von Fahrradstraßen und der Öffnung von Einbahnstraßen“, einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), die 2016 veröffentlicht wurde. Auf Antrag der Grünen wird sie an diesem Montag im Verkehrsausschuss (17 Uhr, Technisches Rathaus, Industriestraße)
diskutiert.
Für die Untersuchung hatte die UDV Kommunen befragt, Unfalldaten aus 181 Fahrradstraßen herangezogen und davon 21 per Video untersucht.
Im Ergebnis sind Fahrradstraßen vergleichsweise sicher. Der Anteil Schwerverletzter bei Unfällen ist in etwa so hoch wie in Nebenstraßen.
Autos sind nach der Studie bei Unfällen mit Beteiligung von Fahrradfahrern die Hauptunfallverursacher (rund 75 Prozent). Häufigste Ursache für Unfälle an Kreuzungen ist demnach die Missachtung von Vorfahrtsregeln. Entlang der Strecke seien vor allem parkende Autos das Problem, so die Forscher.
Die Studie gibt mehrere Empfehlung, um die Sicherheit in Fahrradstraßen weiter zu verbessern:
! In Fahrradstraßen solle sich kein Durchgangsoder Schleichverkehr entwickeln. Die Autoren schlagen daher vor, lediglich Anliegern die Zufahrt zu erlauben. " ! Eine zu schmale Fahrbahn birgt Gefahren beim Begegnen und Überholen. Zu viel Platz verführt Autofahrer zum schnellen Fahren. Die Studie empfiehlt daher, Fahrgassen mit einer Breite von 4 Metern plus Sicherheitsabstand zu längs parkenden Fahrzeugen (75 Zentimeter).
Davon ist man in Oldenburg weit entfernt. Am Haarenufer ist nach Angabe der Verwaltung neben parkenden Autos lediglich 2,25 bis 2,50 Meter Platz. Der ADFC spricht sogar von teilweise nur zwei Metern. In der Haareneschund Katharinenstraße hat die
P immerhin eine Fahrgassenbreite von ca. 3,20 bis 3,50 Meter neben den Autos festgestellt.
Für das Haarenufer fordert der ADFC aus diesem Grund, alle 50 Parkplätze abzuschaffen. Die Verwaltung hatte in einer Anliegerversammlung angekündigt, 14 Stellplätze wegfallen lassen zu wollen. Das hatte viel Kritik von den Anwohnern und auch zum Teil von der Politik hervorgerufen. # ! Sie sollen, unterstützt durch Piktogramme, den Fahrweg des Radfahrers kennzeichnen. $ ! Die Studie empfiehlt die Prüfung, ob in der Straßenverkehrsordnung den Autos ein Überholen von Radfahrern in Fahrradstraßen untersagt werden kann.
Weitere Vorschläge sind einheitliche Vorfahrts- und Gestaltungsregeln, polizeiliche Überwachung und Aufklärung sowie eine Unfalldatenerhebung speziell für Fahrradstraßen.