Nordwest-Zeitung

Niedersach­se düpiert die Weltspitze

Arnd Peiffer holt sensatione­ll Olympia-Gold – 30-jähriger Harzer macht es Dahlmeier nach

- VON SANDRA DEGENHARDT UND GLORIA BALTHAZAAR

Peiffer feierte in Südkorea den größten Erfolg seiner Karriere. An diesem 9ontag könnte es die nächsten 9edaillen für die deutschen Biathleten geben.

PYEONGCHAN­G – Auf den Schultern der deutschen Betreuer ließ sich Arnd Peiffer für seinen Sensations­coup feiern und jubelte ausgelasse­n in die Kameras. Einen Tag nach Laura Dahlmeier gewann auch der 30-Jährige bei den Olympische­n Winterspie­len von Pyeongchan­g die Goldmedail­le im Biathlon-Sprint. „Es ist der Wahnsinn! Ich habe es immer noch nicht realisiert“, sagte Peiffer: „Ich habe es nicht erwartet, das ist sehr überrasche­nd.“

Der Niedersach­se aus Clausthal-Zellerfeld setzte sich am Sonntag in Pyeongchan­g ohne Fehler vor dem Tschechen Michal Krcmar (0 Fehler) und Dominik Windisch (1) aus Italien durch. Peiffer feierte in Südkorea fast wie aus dem Nichts den größten Erfolg seiner Karriere und krönte sich zum siebten deutschen Einzel-Olympiasie­ger bei den Skijägern. Zuvor hatte Sven Fischer 2006 in Turin im Sprint triumphier­t.

Peiffers beste Saisonplat­zierung war zuvor ein dritter Platz im Sprint von Antholz im Januar gewesen. Insgesamt hatten die deutschen Skijäger in diesem Winter zuvor noch keinen Sieg gefeiert. Der erste kam nun zum perfekten Zeitpunkt und Peiffer bescherte den Biathleten im zweiten Rennen das zweite Gold.

„Wir haben gesagt, wir heben’s uns für den Höhe-

auf“, sagte MännerBund­estrainer Mark Kirchner: „Aber dass es dann so ausgeht – einmalig. Wir freuen uns einfach und sind happy, dass der Arnd Gold gewonnen hat und wir so eine tolle Mannschaft­sleistung abgeliefer­t haben.“Bei grimmiger Kälte von gefühlt fast Minus 20 Grad Celsius rundeten das überragend­e deutsche Teamergebn­is Benedikt Doll als Sechster, Simon Schempp auf Rang sieben und Erik Lesser als Elfter ab. Peiffer hatte 2011 den WMTitel im Sprint gewonnen und war zudem bereits dreimal mit den Staffeln Weltmeiste­r. Für den Harzer, der 2014 in Sotschi mit der Staffel Olympia-Silber gewonnen hatte, war es erst der neunte Sieg seiner Karriere. Dabei hatte er vor dem Rennen noch großen Stress, denn der Schlagbolz­en seiner Waffe war bei eisigen

Temperatur­en gebrochen, und musste repariert werden. „Irgendwie lief nicht alles ideal“, erzählte Peiffer.

Aber im Rennen machte er alles richtig. Peiffer profitiert­e davon, dass die beiden TopFavorit­en Johannes Thingnes Bö (4 Fehler) aus Norwegen und Martin Fourcade (3) aus Frankreich patzten und im Kampf um die Medaillen keine Chance hatten. Fourcade hatte zuvor in allen Saisonrenn­en auf dem Podest gestanden, Bö acht Siege gefeiert. Während sich Fourcade

noch auf Rang acht rettete, belegte Bö nur Platz 31 und hat auch in der Verfolgung kaum noch Chancen auf vordere Platzierun­gen. Peiffer geht hingegen nun als Mitfavorit in das zweite Rennen in Pyeongchan­g an diesem Mon ag (13 U nd os o . Der Doppel-Triumph zum Auftakt der deutschen Biathleten soll noch längst nicht alles gewesen sein. Dahlmeier geht nach ihrem Triumph im Sprint mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung ins Jagdrenpun­kt

nen über zehn Kilometer an diesem Mon ag (11 1 U

nd os o . „Ich glaube, ich habe eine gute Position“, sagte die 24-Jährige, die sich am Samstag in überragend­er Manier erstmals zur Olympiasie­gerin krönte und dem deutschen Team am ersten Wettkampft­ag die erste Olympia-Medaille bescherte.

„Das ist wirklich ein Kindheitst­raum, der für mich in Erfüllung geht“, meinte die siebenmali­ge Weltmeiste­rin gerührt.

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DPA-BILD: KAPPELER Überraschu­ngs-Olympiasie­ger: Arnd Peiffer jubelt nach seinem Sieg im Sprint.
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BILD: DPA Holte das erste Gold für Deutschlan­d: Laura Dahlmeier
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