VfL quält sich zum Heimerfolg
Oldenburg verpasst beim 29:26 gegen HC Rödertal klaren Sieg
Die VfL-Frauen taten sich gegen das Schlusslicht sehr schwer. Beste Werferin war die Dänin Simone Spur Petersen.
OLDENBURG – Die Rollen waren bereits vor dem Anwurf verteilt. Mit Neuling HC Rödertal, noch ohne einen einzigen Punktgewinn nach zwölf Spieltagen, stellte sich vor 1008 Zuschauern in der kleinen EWE-Arena am Sonntag das vermeintlich schwächste Team der Liga in Oldenburg vor. Der VfL wiederum, nach dem 34:30-Erfolg bei Neckarsulm mit einem neuen Selbstvertrauen ausgestattet, wollte im ersten Heimspiel des Jahres nur zu gern Werbung in eigener Sache machen.
Der Werbefeldzug nach über sechswöchiger Abstinenz vor heimischer Kulisse endete zwar mit dem erhofften vierten Heimsieg, doch Brillanz und Esprit konnte das 29:26 (16:13) nicht unter das Arena-Dach zaubern. „Nee, das war heute nichts“, räumte VfL-Spielführerin Kim Birke ein. „Mit den zwei Punkten bin ich zufrieden, mit dem Spiel nicht“, brachte auch
VfL-Trainer Niels Bötel die Leistungen seiner Spielerinnen auf den Punkt, die nun dieHinrundemiteinempositiven Punktekonto auf Platz acht abgeschlossen haben.
Der VfL wollte von Beginn an aufs Tempo drücken und versuchen, druckvoll durchzuspielen und von allen Positionen Gefahr auszustrahlen. Das Bemühen war erkennbar, mehr aber auch nicht. Denn so einfach ließen sich die Gäste nicht auseinanderdividieren. Allen voran die quirligen Handball-Zwillinge Jacqueline und Stefanie Hummel wirbelten die VfL-Deckung durcheinander. Die VfL-Frauen bekamen keinen Zugriff
und boten dem Gegner dazu viel zu große Lücken an. Nach etwa einer Viertelstunde nahm Bötel eine erste Umstellung in der Abwehr vor, ohne dass sich die Gastgeberinnen zeitnah absetzen konnten (10:10/20. Minute). Gleichwohl erwies sich die Hereinnahme von Simone Spur Petersen als gute Maßnahme. Die Abwehr gewann an Stabilität, und auch im Angriff sorgte die robuste Dänin – mit sechs Treffern beste Torschützin – für viel Torgefahr. Mit dem ersten Feldtor von Nationalspielerin Angie Geschke zum 13:10 (25.) kehrte zumindest ergebnistechnisch so etwas wie Normalität
ein, wirklich rund lief das VfLSpiel aber nicht. Dazu fehlte die nötige Aggressivität und Konsequenz. Dass sie es auch anders können, bewiesen Geschke und Co. gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs, als die Oldenburgerinnen innerhalb von 180 Sekunden auf 20:14 davonzogen.
Ruhe aber wollte partout nicht ins Spiel der Gastgeberinnen einkehren. Immer wieder leisteten sie sich Flüchtigkeitsfehler, so auch bei der deutlichen 27:21-Führung neun Minuten vor der Schlusssirene. Auch ließen die Oldenburgerinnen nach einer guten Phase gleich wieder das Tempo raus. Nur gut, dass die Rödertalerinnen beim VfLSpiel sieben gegen sechs nur selten das leerstehende Oldenburger Tor trafen. Beim Stand von 28:26 zwei Minuten vor Schluss musste bei den Grün-Weißen sogar noch einmal gezittert werden.
Die nächste Gelegenheit, den Punktestand weiter aufzubessern, ergibt sich schon am kommenden Sonntag (16.30 Uhr), wenn die HSG Blomberg in Oldenburg gastiert. Vor dieser Partie von einer klaren Rollenverteilung zu sprechen, verbietet sich nach der dargebotenen Leistung gegen Rödertal.