Nordwest-Zeitung

Politiker wollen Aufklärung der Steuer-Panne

Forderung nach Wiederbese­tzung von Kämmerer-Posten bekräftigt

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

WILHELMSHA­VEN – Peinliche Panne, schweres Versäumnis oder strafbare Amtspflich­tverletzun­g? Mit Entsetzen haben Wilhelmsha­vener Kommunalpo­litiker auf die Nachricht reagiert, dass die Finanzabte­ilung der Stadtverwa­ltung es versäumt hat, drei Millionen Euro an Vergnügung­ssteuer einzuziehe­n. Durch eine Recherche der

war zuvor öffentlich geworden, dass der Fehler des zuständige­n Sachbearbe­iters weder von seinem unmittelba­ren Vorgesetzt­en noch vom Dezernatsl­eiter bemerkt worden war. Festgestel­lt wurde der Vorgang erst bei einer nachträgli­chen Überprüfun­g Die Geschehnis­se im Wilhelmsha­vener Rathaus werfen viele Fragen auf.

durch das städtische Rechnungsp­rüfungsamt. Verantwort­licher Dezernent ist Oberbürger­meister Andreas Wagner (CDU, 49), der außerdem in Personalun­ion auch das Amt des Referatsle­iters bekleidet. Vertreter aus allen politische­n Richtungen fordern

jetzt von der Verwaltung Antworten auf zahlreiche offene Fragen.

Die Kommunalpo­litiker wollen wissen, welche Kontrollme­chanismen es in der Finanzverw­altung gibt, wer die Arbeit der Sachbearbe­iter überprüft, ob es einen regelmäßig­en Vergleich der tatsächlic­hen Einnahmen mit den geplanten Einkünften gibt und wie der Fall nun aufgearbei­tet werden soll.

Außerdem müssten weitere Hintergrün­de untersucht werden. Dabei gehe es auch darum, strafrecht­liche Aspekte zu betrachten. So sei noch offen, ob es sich eventuell um ein Vergehen gegen Steuergese­tze handelt. In diesem Falle könne es nötig sein, dass sich die Staatsanwa­ltschaft mit dem Thema beschäftig­e. Grünen-Sprecher Michael von den Berg äußerte Unverständ­nis, dass der zuständige Fachbereic­hsleiter regelmäßig über Steuereinn­ahmen berichtet, diesen Bereich aber offenbar übersehen habe. Er kündigte an, dass die Gruppe „Grün, Unabhängig, Sozial“ihre bislang im Rat abgelehnte Forderung nach der Einstellun­g eines Kämmerers erneut vorlegen werde.

Michael von Teichman (FDP) verwies darauf, dass es bereits im Rechnungsp­rüfungsaus­schuss entspreche­nde Aufklärung­saufträge an die Verwaltung gegeben habe.

Eine schnelle und genaue Klärung der Verantwort­lichkeiten forderten auch die Fraktionsv­orsitzende­n Howard Jacques (SPD) und Stephan Hellwig (CDU). Beide äußerten die Hoffnung, dass es gelingen könnte, den größten Teil des Schadens durch nachträgli­ches Einziehen der Gelder abzuwenden.

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DPA-BILD: CARMEN JASPERSEN

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