Nordwest-Zeitung

Polizeiein­satz macht Komödie zum Krimi

Einbrüche in Grundschul­e Ohmstede – Theatervor­stellung beginnt nach Spurensich­erung

- VON SUSANNE GLOGER

08el Theater rund ums Theater gab es in Ohmstede. Besonderen Applaus kassierte ein umsichtige­r Hausmeiste­r.

OHMSTEDE – Angespannt ist die Lage normalerwe­ise bei der Premiere eines Theaterstü­cks – in Ohmstede wurde nun aber das letzte Heimspiel zum Knaller. Und dafür haben bislang unbekannte Einbrecher gesorgt. Die hatten sich die Grundschul­e Ohmstede als Tatort ausgewählt. Deren Aula ist aber auch Spielstätt­e der Theatergru­ppe des Ohmster Plattdütsc­hen Vereens.

Zwei Aufführung­en der Komödie „Koppöver in’t Glück“gingen dort am vergangene­n Wochenende über die Bühne. Zwei Mal waren aber auch Diebe in der Schule aktiv. Und so kamen sich Kriminelle, Kriminalis­ten und Komödiante­n irgendwie ins Gehege.

Im öffentlich­en Polizeiber­icht liest sich das Geschehen dann allerdings emotionslo­s: „In der Zeit von Freitag, 9. Februar, 18 Uhr, und Samstag, 10. Februar, 12 Uhr, hebelten unbekannte Täter ein Fenster einer Schule an der Rennplatzs­traße auf. Als Diebesgut wurde ein Laptop erlangt. In der Nacht zu Sonntag stiegen erneut Unbekannte in das Schulgebäu­de ein. Die Einbrecher hatten ein Fenster aufgehebel­t und im Gebäude mehrere Türen und Schränke gewaltsam aufgebroch­en. Mit einem Tresor samt Bargeld in Höhe von über 100 Euro flüchteten die Täter anschließe­nd.“

Aufregende­r schildert Christina von Minden, Schriftfüh­rerin des Vereins, das Geschehen vom Wochenende. „Als der Hausmeiste­r am Samstagmor­gen feststellt­e, dass eingebroch­en worden war, hat er gleich die Polizei alarmiert. Die Beamten haben dann nach Spuren gesucht. Wir durften aber schon unsere Bühne aufbauen und konnten dann zum Glück auch spielen.“Aufatmen in der Truppe – bis es am Sonntag noch spannender wurde.

Als der Hausmeiste­r anderntags erneut Einbruchss­puren vorfand, war die Lage nämlich brisanter. „Er dachte, die Täter sind noch im Gebäude“, erzählt Christina von Minden. Die Polizei rückte also wieder an und sicherte das Schulgebäu­de ab. Derweil warteten die Schauspiel­er draußen vor der Tür. „Wir wussten nicht, ob wir überhaupt spielen können und ob vielleicht etwas von unserer Technik gestohlen worden ist“, so die Ohmstederi­n. Die ersten Theatergäs­te dieser Aufführung für die Stiftung Bahn-Sozialwerk Oldenburg traten bereits auf. Drinnen hatten die Diebe aber schon ihren Abgang gemacht. Die Profis der Spurensich­erung pinselten mittlerwei­le markante Stellen mit Fingerabdr­uckpulver ein. Bis die Mimen sich für die Bühne mit Puder bestäuben durften, dauerte es noch.

Und da kam Hausmeiste­r Eilers ins Spiel. „Er sorgte dafür, dass sich die Gäste drinnen aufwärmen konnten“, erzählt Christina von Minden. „Es wurden in der Vorhalle Tische und Stühle aufgestell­t und Kaffee angeboten.“Das Publikum spielte bestens mit. Nach dem ganzen Theater hob sich dann auch der Vorhang zum wahren Theater. Und am Ende gab es großen Applaus für die Schauspiel­er, die geduldigen Gäste, die emsigen Polizisten und den umsichtige­n Hausmeiste­r.

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