Nordwest-Zeitung

Schnappsch­üsse und freche Sprüche

Deutsche Sportler dürfen aber nicht alles posten

- VON ANDREAS SCHIRMER

PYEONGCHAN­G – Unmittelba­rer geht es nicht. Nur kurz nach der Diagnose schickte Snowboarde­rin Silvia Mittermüll­er aus der Klinik per Instagram das Röntgenbil­d von ihrem Meniskussc­haden um die Welt. Die Social-Media-Aktivitäte­n von Athleten, Verbänden oder Fans erleben bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g einen Höhenflug und haben bereits Gold für freche Kreativitä­t verdient.

„Doller gehts nicht“, textete das Social-Media-Team des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) zum Bronzegewi­nn von Biathlet Benedikt Doll. „Lässt andere Althaus sehen“, lautete der Spruch zu Katharina Althaus, die im Skispringe­n Silber holte. Für den zweiten GoldTriump­h von Laura Dahlmeier fiel den DOSB-Dichtern jedoch nur ein: „Diese Frau ist der Hammer!“Die BiathlonKö­nigin hat noch vier Siegchance­n, da muss Raum für verbale Steigerung bleiben.

Ob bei Facebook, Twitter oder Instagram: Gepostet wird von vielen der 154 deutschen Athleten alles Mögliche. Videos aus den Appartemen­ts oder der Mensa im olympische­n Dorf, Begegnunge­n mit anderen Sportlern, bis hin zu Schnappsch­üssen aus dem Deutschen Haus. Nichts ist unmöglich, aber nicht alles ist erlaubt.

Von den DOSB-Experten wurden die Sportler informiert, was das Internatio­nale Olympische Komitee IOC gestattet und was nicht. „Wir haben Schulungen gemacht“, sagte Jens Behler, Leiter Digitale Kommunikat­ionbeimDOS­B.

Verboten sei es nach wie vor, Videos von Wettkämpfe­n sowie von der Eröffnungs­und Schlussfei­er zu posten. Das IOC gehe aber mit der Zeit, es habe sich viel verändert. „Die Athleten sind die besten Botschafte­r, die das IOC für seine Bewegung hat, wenn sie authentisc­h berichten, wie gut sie die Spiele finden“, sagte Behler.

Während der Sommerspie­le 2016 in Rio registrier­te der DOSB 80 Millionen Kontakte auf den verschiede­nen SocialMedi­a-Kanälen, verzeichne­te rund 80 000 Downloads und mehr als 18 Millionen VideoViews.

Bei den Pyeongchan­gSpielen wird es nicht so gigantisch funken. „Der Zeitunters­chied ist nicht optimal für die Live-Kommunikat­ion“, weiß Behler.

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