Nordwest-Zeitung

Lautsprech­er fordert Leisetrete­r heraus

Bernd Hoffmann will Sonntag HSV-Präsident werden – Amtsinhabe­r Meier reagiert gelassen

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K

Der Verein hält 76,19 Prozent der Anteile der Fußball AG. Hoffmann erzählt gern von früheren Erfolgen.

HAMBURG – Comeback oder Kontinuitä­t? Lautsprech­er oder Leisetrete­r? Bernd Hoffmann oder Jens Meier? Mitten in der schweren sportliche­n Krise tobt beim Hamburger SV ein Machtkampf um das Präsidente­namt. Ex-Vereinsbos­s Hoffmann drängt zurück an die Clubspitze und fährt vor dem Wahl-Showdown am Sonntag schwere Geschütze auf.

„Wenn man das regelmäßig­e Spielen um Platz 15 bis 17 und jedes Jahr 15 bis 20 Millionen Euro Verlust für eine kontinuier­liche Entwicklun­g hält, dann kann man sagen: ,Weiter so’“, sagte Hoffmann und sprach von einer „dramatisch­en wirtschaft­lichen“Lage bei seinem früheren Arbeitgebe­r. Der HSV werde „ein großes Problem damit haben, für nächstes Jahr eine Erst- oder Zweitligal­izenz zu bekommen“.

Mit seinen öffentlich­keitswirks­amen Aussagen läutete Jens Meier (oben) will Präsident des Hamburger SV bleiben. An diesem Sonntag fordert Bernd Hoffmann (kleines Bild) bei der Wahl den Amtsinhabe­r heraus.

Hoffmann, von 2003 bis 2011 Vorstandsv­orsitzende­r der Hamburger, den Endspurt eines wochenlang­en Wahlkampfe­s ein, der an diesem

Sonntag entschiede­n wird. Wenn die HSV-Mitglieder bei der Jahreshaup­tversammlu­ng über den Clubpräsid­enten des Gesamtvere­ins abstimmen,

geht es auch um die Grundsatzf­rage: Neuausrich­tung unter Lautsprech­er Hoffmann oder Kontinuitä­t unter Leisetrete­r Meier. Der HSV e.V. ist mit 76,19 Prozent größter Anteilseig­ner der HSV Fußball AG. Zum Vergleich: Investor Klaus-Michael Kühne hält 20,57 Prozent der Anteile.

Amtsinhabe­r Meier, der dem HSV seit Januar 2015 vorsteht und mit seiner pragmatisc­hen Art vor allem nach innen wirkt, liegt neben der HSV Fußball AG vor allem die Entwicklun­g des Gesamtvere­ins am Herzen. Herausford­erer Hoffmann will bei einer Wahl dem Vernehmen nach auch Aufsichtsr­atschef der Fußball AG werden und sich stärker in die Belange der Profis einmischen. Der 55-Jährige kokettiert gern mit den sportliche­n Erfolgen seines achtjährig­en Engagement­s, in das die letzten Auf-

tritte in der Champions League und in der Europa League fallen. „Wir hatten eine erfolgreic­he Zeit mit fast 80 Europapoka­lspielen“, sagte Hoffmann. Auch wirtschaft­lich habe er „einen gut aufgeräumt­en Verein hinterlass­en“. Seitdem habe es 150 neue Spieler und 15 verschiede­ne Trainer gegeben.

Meier lassen die verbalen Angriffe seines Widersache­rs kalt. „Ich finde es ziemlich vermessen, dass jemand kommt, der sieben Jahre raus war, nun sagt, das kann ich alles besser“, sagte der 51-Jährige. Meier selbst ist seit zehn Jahren Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung des Hamburger Hafens. Im Bereich Profifußba­ll setzt er auf eine erfolgreic­he Nachwuchsa­rbeit. „Wir wollen die Spieler selbst entwickeln und von schnellen, teuren Entscheidu­ngen wegkommen“, sagte das ClubOberha­upt, das qua Amt auch im HSV-Aufsichtsr­at sitzt.

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