Nordwest-Zeitung

Forscher warnt vor Panikmache

Auch bei 100 Mikrogramm keine Bedenken

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MÜNCHEN/DPA – Der Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Arbeits- und Umweltmedi­zin, Hans Drexler, hat vor Panikmache im Streit um Grenzwerte und Diesel-Fahrverbot­e gewarnt. „Auch bei 100 Mikrogramm NO2 sehen wir noch keinen Effekt, der krank machen kann“, sagte der Erlangener Professor.

An einer Messstatio­n in München wurde 2017 ein Jahresdurc­hschnittsw­ert von 78 Mikrogramm gemessen, in der EU gilt für die Außenluft als Grenzwert 40 Mikrogramm. Hans Drexler

Wenn Politik und Gesellscha­ft Grenzwerte mit Sicherheit­sfaktor haben wollten, sei das eine gesellscha­ftliche Entscheidu­ng, sagte Drexler. Er kritisiert­e Aussagen, wonach NO2 in Deutschlan­d jährlich 12860 vorzeitige Todesfälle verursache: „Durch Berechnung­en von Stickoxid auf Tote zu schließen, ist wissenscha­ftlich unseriös.“

Gefährlich sei Feinstaub, „ein Killer, das bleibt in den Zellen hängen, schadet der Lunge, verursacht Herzinfark­te. Aber NO2 ist kein Vorläufer von Feinstaub“, sagte der Arbeits- und Umweltmedi­ziner, der den NO2-Grenzwert für deutsche Industriea­rbeitsplät­ze mit erarbeitet hat.

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DPA-ARCHIVBILD: DGAUM

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