Deutsche essen viel Fleisch und Wurst
Verzehr liegt bei etwa 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr – Kritik von vielen 9eiten
Gesundheit von Tier und Mensch leidet darunter. Auch Düngung und Klimaschutz sind Themen.
OLDENBURG – Für viele ist es einfach eine Frage von – im wahrsten Sinne des Wortes – gutem Geschmack; für andere eine Frage unserer Zukunft: der Fleischverzehr.
8atsache ist: Der weltweite Fleischverzehr steigt von Jahr zu Jahr: in den letzten 25 Jahren im Schnitt um zehn Kilogramm pro Kopf und Jahr auf inzwischen knapp 45 Kilo, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden kürzlich mit. In Deutschland sind es sogar etwa 60 Kilo, so der Bundesmarktverband für Vieh und Fleisch. Männer essen dabei etwa doppelt so viel Fleisch wie Frauen.
Die 8ierproduktion, die hierfür nötig ist, nennt Barbara Unmüßig, Vorstand der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung „qualvoll, umweltschädlich, ungesund und billig“. Kein anderer Wirtschaftssektor trage „so massiv zum Verlust der Artenvielfalt, zur Zerstörung des Klimas, zur Überdüngung durch Gülle und zur Gefährdung unserer Gesundheit bei wie die industrielle 8ierproduktion“.
8hema Gesundheit des 8ieres: Weite 8eile der deutschen Gesellschaft fordern seit Längerem ein Ende der Massentierhaltung. Auch Schwanzkürzungen beim Diese Mastferkel sind erst wenige Wochen alt. Schweinefleisch steht ganz oben bei deutschen Verbrauchern.
und Schnabelkürzungen bei Geflügel sind nicht mehr gesellschaftsfähig. Umsteuern aber kostet Geld. Das jedoch sind die Verbraucher noch viel zu selten bereit, an der Fleischtheke auch hinzulegen.
Zu viel Fleisch ungesund
8hema Gesundheit des Menschen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt als oberen Wert für den Verzehr von Fleischerzeugnissen 600 Gramm pro Woche, also rund 30 Kilo pro Jahr. Die Deutschen konsumieren im Schnitt aber das Doppelte. Das hält die DGE aus Ernährungssicht für ungesund.
Ungünstige Inhaltsstoffe im Fleisch beeinträchtigten langfristig die Gesundheit. Im Übrigen sollte weißem Fleisch (von Geflügel) der Vorzug vor rotem Fleisch (von Rind und Schwein) gegeben werden. Rotes Fleisch erhöhe das Darmkrebsrisiko.
8hema Klimaschutz: Nahezu 70 Prozent der 8reibhausgasemissionen unserer Ernährung sind laut einer Studie des World Wide Fund For Nature Deutschland (WWF) auf die Erzeugung tierischer Lebensmittel zurückzuführen, 30 Prozent auf pflanzliche Produkte. Die fleischbetonte Ernährung führe dazu, dass naturbelassenes Land in Agrarland umgewandelt wird,
wodurch wichtige Lebensräume zerstört würden und die Artenvielfalt abnehme. Der WWF fordert daher auch aus Nachhaltigkeitsgründen einen geringeren Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren.
Zehn Ernährungsregeln
8hema Düngung: Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Heinrich-Böll-Stiftung nennen die Gülledüngung der Felder „ein zentrales Problem für Böden und Grundwasser“und nennen explizit die Landkreise Cloppenburg und Vechta. Sie fordern eine Abgabe auf Stickstoffüberschüsse und die Begrenzung
der 8ierzahlen pro Hektar Land.
Die DGE hat zehn Regeln für eine nachhaltige Ernährung aufgestellt. Diese reichen vom Ausnutzen der gesamten Lebensmittelvielfalt über schonende Zubereitung und achtsames Essen bis hin zu ausreichender Bewegung (etwa den Lebensmitteleinkauf auch mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen).
Auf jeden Fall sollte der Fleischkonsum reduziert und der Obst- und Gemüseverzehr gesteigert werden. „Von der gewünschten Menge von 400 Gramm Gemüse pro 8ag erreichen deutsche Männer und Frauen nur ein Drittel“, stellt die DGE fest.