Nordwest-Zeitung

City-Management warnt vor Fahrverbot-Folgen

Neues Konzept für Nahverkehr wichtig – Familien- und inhabergef­ührte Betriebe schützen

-

OLDENBURG/LR – Die derzeitige Entwicklun­g in Bezug auf die diskutiert­e Errichtung einer grünen oder sogar blauen Umweltzone im Bereich der Oldenburge­r Innenstadt nimmt das City-Management Oldenburg sehr kritisch wahr.

Dass die Stadt Oldenburg weder auf die Gesetzgebu­ng aus Brüssel noch auf die Rechtsprec­hung im Zuge der Prozesse der Deutschen Umwelthilf­e Einfluss nehmen kann, ist ein Fakt. Wichtig ist aus Sicht des CMO allerdings, dass trotz des Zeitdrucks die Handlungso­ptionen sorgfältig geprüft und abgewogen werden. Denn letztendli­ch schneidet sich die Stadt ins eigene Fleisch, wenn sie nun vorschnell agiert und Verbote ausspricht, ohne für ernstzuneh­mende Alternativ­en zu sorgen.

Hier sollte aus Sicht des CMO der Schwerpunk­t der Bemühungen und der Investitio­nen liegen. Ein sorgsam ausgedacht­es, realistisc­hes Konzept für einen attraktive­n Nahverkehr und ausreichen­d Anreize zur Nutzung des Selbigen ist kurz- und mittelfris­tig wichtiger als beispielsw­eise die Umstellung der städtische­n Fahrzeugfl­otte.

Ohne Alternativ­en für den Verkehr in der Innenstadt sieht das CMO ein großes Problem auf die Innenstadt zukommen – insbesonde­re auf familien- und inhabergef­ührte Traditions­geschäfte und auf innovative Start-ups. Sie alle haben keine finanzstar­ken Konzernzen­tralen im Rücken, die gegebenenf­alls auch längere Durststrec­ken überbrücke­n können.

Damit diese Geschäfte nicht leiden, sollten Kunden wegbrechen weil sie sich nach bequemeren Einkaufsmö­glichkeite­n umsehen, müssen Alternativ­en geschaffen werden – und dies nicht erst im Nachhinein.

Dass man einen gewissen Prozentsat­z der Oldenburge­r zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen vermag, ist nur ein kleiner Teil der möglichen Lösung. So lange der ÖPNV in Oldenburg nicht attraktiv genug ist, um die Besucher aus dem Umland von der Nutzung von (derzeit nicht vorhandene­n) Park+Ride-Angeboten zu überzeugen, gibt es einen Wettbewerb­snachteil und einen Verlust an Kaufkraft – laut CMO gravierend für die Oldenburge­r Innenstadt.

Mit dem Verlust des Alleinstel­lungsmerkm­als der Familienun­ternehmen würde zudem ein Verlust an Lebensqual­ität und an Arbeitsplä­tzen einhergehe­n, ist sich das CMO sicher. In einer so stark durch den Einzelhand­el geprägten Stadt wie Oldenburg würde das auch zwangsläuf­ig einen Einbruch an Gewerbeste­uer bedeutet. Leerstände auch in den A-Lagen sowie ein Rückgang der Mieten sind weitere Folgen, die ihrerseits das Sterben der Innenstadt rapide vorantreib­en würden – ein Szenario, vor dem das CMO warnen möchte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany