Bei diesem Wettbewerb hart am Anschlag
Bei NWZ-Mitarbeiter wächst nach Stadtmeisterschaften Respekt vor Schnellschreibern
Mitarbeiter Eilert Freese hat an den Stadtmeisterschaften PC- und StenoLeistungsschreiben teilgenommen. Er war wohl eher nicht der Beste.
OLDENBURG – Eine allgemeine Hektik war vor der „Offenen Stadtmeisterschaft 2018 im PC- und Steno-Leistungsschreiben“in der BBS Wechloy nicht zu leugnen. Zehn Frauen und Männer wollten sich dem Wettbewerb im Schnellschreiben und der Beund Verarbeitung von Texten stellen. Auch ich bin dabei.
Bei den Stenografen waren es fünf Aspiranten auf einen Titel. Man hat noch ein bisschen Zeit, um sich „einzuschreiben“. Es wird empfohlen, sich erst mal ein Zwei-Minuten-Limit zu geben. „Melden Sie sich bitte unter AlphaTest an“, kommt es von Sylvia Georgiou, Vorsitzende der Stenografen-Vereinigung.
Bei der ersten Übung schaffe ich es gerade mal auf 136 Anschläge pro Minute, bei zwei Fehlern. Das ist unterstes Niveau. Die Verwaltungsleiterin Karin Marks neben mir tippt wie wild und schafft schon bei der Übung das Vierfache in der Seniorenklasse – ohne Fehler. Ich beneide sie. Als es dann ernst wird und das 10-Minuten-Limit eingestellt wird, geht in der Seniorenklasse Wolfgang Burkhard als Sieger hervor. Er war früher bei einer Bank beschäftigt Fm Wettbewerb: Beim Tippen am Computer ist höchste Konzentration gefragt.
und lange Zeit im Vorstand der Stenografen-Vereinigung tätig. Regelmäßig versucht er, bei den Übungsabenden dabei zu sein. Mit seinen Bewertungen möchte er nicht rausrücken. „Ich habe aber wenig Fehler gemacht“, berichtet er stolz.
Mit 445 Anschlägen pro Minute ist Susanne Schindelasch die Beste des Abends. Sie war im Qualitätsmanagement tätig.
Arne Mönnich (13) besucht das Herbart-Gymnasium und möchte das Zehn-FingerSchreibsystem lernen, weil er der Überzeugung ist, dass er das bestimmt in der Schule
und auch später im Studium anwenden kann.
Arne ist der Beste bei den Jugendlichen und kann stolz auf 204 Anschläge verweisen. „Und er hat nur einen Fehler gemacht“, lobt ihn Georgiou. Auch seine Schwester Vera (15) glaubt, dass sie sich schon heute diese Kenntnis zunutze machen kann. „Wenn ich zum Beispiel Berichte schreiben muss – oder auch bei einer PowerPoint-Präsentation – ist das sehr hilfreich“, ist sich die Schülerin sicher. „Und bei meinem späteren Medizinstudium allemal“, meint Vera. Welches Fach weiß sie allerdings noch nicht.
Bei den fünf Stenografen im Raum 353 geht es ruhiger zu. Es wird ein Text diktiert, Eilert
und hier kommt es auch auf die Richtigkeit und die Schnelligkeit an. „Stenografie erfährt soeben eine Renaissance“, hat Hannelore Schindelasch festgestellt. „Es gibt viele selbstständige Stenografen, die einen Pool bilden und zum Beispiel bei Tagungen großer Firmen eingesetzt werden“, sagt Schindelasch. „Und sie werden gut bezahlt“, ergänzt sie noch. Schindelasch hat durch ihre Teilnahme an vielen Wettbewerben große Erfolge erzielt und war weltweit unterwegs. Viele bedeutende Persönlichkeiten haben die Kurzschrift als ihre Arbeitsschrift genutzt, darunter auch Wilhelm Busch und Papst Benedikt XVI.
Der Wettbewerb läuft bundesweit seit dem 8. Januar undziehtsichbisindenMärz hinein. Die Ergebnisse der Stadtmeisterschaft Oldenburg werden am 2. März bei der Hauptversammlung der Stenografen-Vereinigung veröffentlicht. „Im April werden dann erst die endgültigen Ergebnisse aller bundesweit Beteiligten vorliegen“, weiß Hannelore Schindelasch.
Auch ich werde dort eine Teilnahmebescheinigung bekommen. Mit niederschmetterndem Ergebnis bei dem 10Minuten Test: 178 Anschläge pro Minute mit 17 Fehlern. Als physisch maximal erreichbare Höchstgrenze gelten – laut Internetlexikon Wikipedia – 750 Anschläge pro Minute. Aber frei nach dem olympischen Motto: „Dabeisein ist alles“. Immerhin sind mir 30 Fehler aufgefallen, die ich noch korrigiert habe. Das hat natürlich Zeit gekostet. Am Montag, 19. Februar, haben die PC-Schreiber die letzte Möglichkeit zum Mitmachen von 17.30 bis 19 Uhr, Raum 303/305, BBS Wechloy.