Nordwest-Zeitung

Kon enn es im Handwerk „läuft wie geschmiert“

1xperten rechnen mit 55 Milliarden 1uro Umsatz in diesem Jahr

- VOs GUNARS REICHENBAC­HS

FANNOVER – Die Auftragsbü­cher voll und die Erwartunge­n groß: „Der handwerkli­che Konjunktur­motor läuft schon zum Jahresauft­akt wie geschmiert“, freut sich der Präsident des Handwerker­tags, Mike Schneider. Die aktuelle Umfrage bei 1000 Betrieben bestätigt die glänzenden Zahlen: 95 Prozent bewerten ihre Geschäftsl­age als „gut“oder befriedige­nd“. Konjunktur­experten erwarten für 2018 zudem ein Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 55 Milliarden Euro.

Selbst in der Ferne kündigen sich keine dunklen Wolken an. Mehr als 85 Prozent der befragten Handwerksb­etriebe erwarten bis zum Jahresende „keine Trendwende“, betont Präsident Schneider. Gerade ein Prozent rechnet mit Problemen.

Bei so viel Licht fallen die Klagen fast schon auf hohem Niveau aus. Beim aktuellen Auftrags-Boom machen sich fehlende Fachkräfte schmerzlic­h bemerkbar. Selbst Handwerker-Präsident Schneider musste Aufträge ablehnen, weil Personal fehlt. So konnten 60 Prozent der Betriebe nicht alle Ausbildung­splätze besetzen, im Vorjahr waren es 40 Prozent. Kein Wunder, dass der Handwerker-Chef große Erwartunge­n in Flüchtling­e ohne Job setzt. „Der Arbeitsmar­kt könnte diese Kräfte händeringe­nd brauchen“, bestätigt Schneider. Umso schlechter, dass die Bürokratie und oft Sprachprob­leme die schnelle Integratio­n der Flüchtling­e bremsen. Das Handwerk stünde jedenfalls mit vielen Jobs bereit.

Neben dem traditione­llen Klagen über zuviel Bürokratie fällt ein weiterer Wermutstro­pfen auf die gute Stimmung beim Blick auf die Berufsschu­len und deren „desolate 88-prozentige Unterricht­sversorgun­g“, klagt Schneider,dervomKult­usminister fordert, die fehlenden 1000 Lehrer bereitzust­ellen.

Große Erwartunge­n setzt das Handwerk in die Digitalisi­erungsoffe­nsive des neuen Wirtschaft­sministers Bernd Althusmann (CDU). Der ländliche Raum warte darauf.

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