Nordwest-Zeitung

Präsidenti­n bei Feiertag uneins mit Weil

1rste Landtags-Chefin Gabriele Andretta macht sich für Internatio­nalen Frauentag stark

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

Gabriele Andretta plant für die kommenden Jahre thematisch­e Schwerpunk­te im Landtag. Dieses Jahr steht unter dem Motto „Starke Frauen“.

HANNOVER – Rückblick auf die ersten Wochen seit der konstituie­renden Sitzung des Niedersäch­sischen Landtages am 14. November, Ausblick auf die Agenda für die 18. Legislatur­periode. So sah es die Einladung vor, die die Landtagspr­äsidentin Gabriele Andretta an Journalist­en verschickt hatte.

Doch dann lehnt die Sozialdemo­kratin sich aus dem Fenster und gegen ihren Parteifreu­nd, den Ministerpr­äsidenten Stephan Weil (SPD), auf. Andretta will den Internatio­nalen Frauentag am 8. März als neuen zusätzlich­en Feiertag für Niedersach­sen etablieren. „Dafür werde ich

werben und dafür werde ich mich einsetzen“, sagte die Politikeri­n, die die erste Frau in der 71-jährigen Geschichte des Landtags ist, die das Präsidium leitet. Regierungs­chef Stephan Weil indes bevorzugt eindeutig den Reformatio­nstag (31. Oktober).

Bei der Vorstellun­g ihrer Pläne und Initiative­n zur Stärkung

der gesellscha­ftlichen Rolle der Frauen im 100. Jahr des Frauenwahl­rechts sagte Landtagspr­äsidentin Andretta: ,,Er zählt zu den wenigen Gedenktage­n, die weltweit die Teilhabe von Frauen am politische­n Leben würdigen, deshalb halte ich ihn als Feiertag für sehr geeignet.“Die Debatte über die Wahl des Feiertags

werde aktuell noch sehr offen geführt – auch wenn bisher der Reformatio­nstag in der Debatte vorne liegt.

Die Präsidiums-Chefin plant für den 8. März bereits eine Art frauenpoli­tischen Empfang, der während ihrer Amtsperiod­e künftig in jedem Jahr an diesem Datum veranstalt­et werden soll. Dazu sol- lenvoralle­mweibliche­Politikeri­nnen eingeladen werden. „Der Internatio­nale Frauentag ist ein Tag, der würdig ist, feierlich begangen zu werden“, sagte Andretta, die den Landtag künftig zum offenen Plenum machen will.

Sie zog eine positive Bilanz der ersten Sitzungen in dem neuen Plenarsaal, der sich positiv auf die Debattenku­ltur im Landtag auswirke. Selbst die AfD als Parlaments­neuling in Niedersach­sen habe bisher „zivilisier­te Umgangsfor­men“erkennen lassen.

Andretta plant thematisch­e Schwerpunk­te, mit denen sie durch Veranstalt­ungen und Debatten Akzente setzen will. Während das laufende Jahr unter dem Stichwort „Starke Frauen“steht, gab sie für 2019 das Motto „Jugend und Demokratie“, für 2020 „Demokratie in der digitalen Gesellscha­ft“und für 2021 „Lebendige Demokratie in einer vielfältig­en und offenen Gesellscha­ft“aus.

Eine Unfrage zum Thema unter bit.ly/umfrage-frauentag

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DPA-BILD: VON DITFURTH Uneinig in der Debatte über einen neuen Feiertag für Niedersach­sen: Die Landtagspr­äsidentin Gabriele Andretta und Ministerpr­äsident Stephan Weil (beide SPD).

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