Nordwest-Zeitung

Pilotproje­kt für mehr Akzeptanz

Besserer Umgang mit Wolf soll im Landkreis Cuxhaven erprobt werden

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Es brauche klare Regeln im Umgang mit dem Wolf. Einige Tiere sollen jetzt einen Sender be; kommen.

CU<HAVEN – Nach vielen Nutztierri­ssen durch Wölfe im Landkreis Cuxhaven will die Landesregi­erung dort mit einem Pilotproje­kt eine höhere Akzeptanz für das Raubtier erreichen. „Der Wolf ist da, der Wolf wird bleiben, aber wir brauchen die nötige Akzeptanz“, sagte Umweltmini­ster Olaf Lies (Sande, SPD) am Mittwoch nach einem Gespräch mit Landrat Kai-Uwe Bielefeld.

Um dies zu erreichen, seien klare Regeln im Umgang mit dem Wolf wichtig. „Gefährdung für den Menschen heißt: Sofort handeln – vergrämen

oder auch nötigenfal­ls töten.“Auch beim Schutz der Nutztiere sei konsequent­es Handeln nötig. Wichtig seien mehr Informatio­nen über den richtigen Umgang mit dem Wolf und eine bessere Unterstütz­ung der Nutztierha­lter, sagte Lies weiter.

Einen Schwerpunk­t des Projekts will die Landesregi­erung auf den Schutz der Deiche legen. So soll untersucht werden, ob und wie Schafe auf den Deichen ausreichen­d vor Wölfen geschützt werden können. „Cuxhaven bietet sich auch aufgrund der Lage an, ganz verschiede­ne Problemste­llungen gerade bei Weide- und Nutztierha­ltung zu untersuche­n“, sagte Lies.

Daraus sollen Schlüsse gezogen werden, die auch bundesweit relevant sein könnten. Das Projekt soll aus Bundesund Landesmitt­eln finanziert werden und in den kommenden Monaten starten.

Der Landkreis habe bereits eine Reihe von möglichen Maßnahmen erarbeitet. „Dieses Projekt wird einige Jahre laufen“, sagte Lies.

Nach Angaben der Landesjäge­rschaft streifen derzeit rund 150 Wölfe durch niedersäch­sische Wälder. Bei ihrer Nahrungssu­che greifen sie auch auf Nutztiere zurück. Immer wieder werden Schafe und Rinder gerissen. Im Kreis Cuxhaven sorgten in den vergangene­n Monaten mehrere Wölfe für großen Unmut und hitzige Diskussion­en zwischen Wolfsbefür­wortern und Kritikern.

Experten zufolge zeigen die Jungtiere kein normales Jagdverhal­ten, sondern rissen auffällig viele Nutztiere, obwohl es in der Region hohe Wildbestän­de gibt. Derzeit leben im Kreis Cuxhaven zwei bis drei Wölfe, wie der Wolfsbeauf­tragte der Landesjäge­rschaft Raoul Reding sagte. Sie sollen

mit Sendern versehen werden, um ihr Verhalten beobachten zu können. Nach Angaben von Lies kann so untersucht werden, wie sich der Wolf in einer Kulturland­schaft verhält. Die Raubtiere sind streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden.

Landrat Bielefeld zeigte sich erfreut über das Projekt in seinem Landkreis. Für die Nutztierha­lter sei das ein Signal, dass sie ernst genommen werden. Die Zusagen für schnellere Hilfen und einen konsequent­en Umgang mit problemati­schen Wölfen seien hilfreich. Lies betonte, dass die Sicherheit der Menschen oberste Priorität habe. „Wir müssen Wölfen zeigen, dass sie in der Nähe von Menschen nichts zu suchen haben. Der Wolf ist ein Raubtier und deshalb muss ein anderer Artenschut­z greifen als bei Wiesenvöge­ln oder Gelbbauchu­nken.“

HELEN HOFMANN

 ?? DPA-BILD: JULIAN STRATENSCH­ULTE ?? Bislang entschiede­n die Bundesländ­er im Rahmen der gesetzlich­en Möglichkei­ten selbst über den Umgang mit dem Wolf. Umweltmini­ster Olaf Lies (Sande, SPD) möchte eine Vereinheit­lichung.
DPA-BILD: JULIAN STRATENSCH­ULTE Bislang entschiede­n die Bundesländ­er im Rahmen der gesetzlich­en Möglichkei­ten selbst über den Umgang mit dem Wolf. Umweltmini­ster Olaf Lies (Sande, SPD) möchte eine Vereinheit­lichung.

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