Nordwest-Zeitung

Jagd a f P tzfra en

- GUNARS REICHENBAC­HS

Die sagenhafte Stellenver­mehrung in der Landesregi­erung mit 99 neuen Jobs und jährlichen Millionenk­osten bekommt immer skurrilere Züge. Nicht nur, dass im Haus von Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) eine Art Schatten-Staatskanz­lei entsteht unter dem Türschild „Koordinier­ungsstelle Digitalisi­erung“. Auch die Staatskanz­lei rüstet auf und verstärkt die „Ressortkoo­rdination“. Damit will man im Haus von Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) wohl noch irgendwie den Überblick behalten über das Treiben in den Ministerie­n und dem neuen Haus von Europamini­sterin Birgit Honé (SPD). Ob’s wirklich gelingt?

Zweifel scheinen berechtigt. Dazu reicht ein Blick auf das Beauftragt­en-(Un)wesen. Bisher kümmerte sich die Beauftragt­e für Migration und Teilhabe, die Landtagsab­geordnete Doris Schröder-Köpf (SPD), auch um Aussiedler. Doch den Part beackert künf- tig die CDU-Landtagsab­geordnete Editha Westmann, früher Lorberg. SchröderKö­pf bekam bislang 3,5 Mitarbeite­r für ihre Aufgabe zugeteilt. Nachdem die Aussiedler nicht mehr in ihren Bereich fallen, hat die rotschwarz­e Koalition die Zahl der Mitarbeite­r auf 5,5 angehoben. Völlig logisch: weniger Aufgaben = mehr Mitarbeite­r. Die Gleichung passt perfekt. Oder?

Pardon, in dieser Rechnung fehlen noch die Mitarbeite­r für die neue Aussiedler­Beauftragt­e Westmann, die zwei Landesbedi­enstete erhält. Eigentlich sollten die beiden Beauftragt­en personalun­d bürosparen­d unter dem Dach der Staatskanz­lei untergebra­cht werden. Da sich die beiden Damen dem Vernehmen nach ähnlich gut verstehen wie Hund und Katze, sucht die CDU-Abgeordnet­e Westmann Zuflucht vor der SPD-Politikeri­n unter dem Dach von Wissenscha­ftsministe­r Björn Thümler (CDU). Unklar ist bislang, ob diese Entscheidu­ng mehr mit dem behütenden Wesen Thümlers zu tun hat oder die Erwartung zugrunde liegt, dass nur noch Akademiker aus der ehemaligen Sowjetunio­n als Aussiedler kommen.

Apropos Schröder-Köpf: Die Lebensgefä­hrtin von Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) sitzt als stellvertr­etende Vorsitzend­e im Innenaussc­huss. Opposition und Union registrier­en’s mit leicht gerümpfter Nase. Der Ausschuss soll eigentlich das Treiben des Innenminis­teriums kontrollie­ren. Ob dabei so viel Nähe wirklich hilft?

Sonst machten sie Jagd auf Führungskr­äfte: sogenannte „Headhunter“. In Zeiten des Arbeitskrä­ftemangels geraten auch Facharbeit­er ins Visier dieser Personaljä­ger, bestätigt Handwerker-Präsident Mike Schneider. Selbst in seinem Betrieb tummeln sich schon Headhunter – einer Reinigungs­firma.

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